Brad Pitt als Formel-1-Fahrer in "F1 - Der Film": Boxenstopp Hollywood

46-216252908
Brad Pitt kehrt als Rennsportveteran in die Formel 1 zurück und muss sich mit einem jungen Kollegen messen – in einem überraschend unterhaltsamen Sportdrama von „Top Gun: Maverick“-Regisseur Joseph Kosinski

Brad Pitt gehört zu Hollywood wie Lewis Hamilton zum Motorsport. Filmindustrie und Formel 1 haben sich nun zu einem hochtourigen Sportdrama fusioniert und den ersten Blockbuster dieses Sommers mit Vollgas gestartet. Über zwei Jahre lang waren Regisseur Joseph Kosinski und Produzent Jerry Bruckheimer bei den Grand-Prix-Austragungsorten live dabei und mischten sich mit ihren Hauptdarstellern Brad Pitt und Damson Idris unter die Rennfahrer. So kommt es, dass Max Verstappen neben Brad Pitt steht oder Lewis Hamilton durchs Bild marschiert. Irgendwann schlendert auch Toto Wolff vorbei und gratuliert zum Sieg.

Spätestens mit dem Netflix-Erfolg der Doku-Serie „Formula 1: Drive to Survive“ hat sich die Fan-Basis, die sich traditionell für Formel 1 interessiert – europäisch, männlich, älter – verjüngt und diversifiziert. Auch Kosinski zählt zu jenen, die sich von der Serie anfixen ließen. Und weil er die Email von Lewis Hamilton zur Hand hatte – Hamilton war im Gespräch für eine Rolle in Kosinskis „Top Gun: Maverick“ – bat er den siebenfachen F1-Weltmeister für seinen „F1“-Film um Hilfe. So kam es, dass Hamilton Teil der Produzentenriege wurde und Brad Pitt höchst persönlich Fahrstunden gab.

Aber was macht Brad Pitt in seinem Alter noch in der Formel 1?

Das fragt sich auch der junge Rookie Joshua Pearce (charismatisch: Damson Idris), als ihm ein abgehalfterter Rennfahrer Mitte fünfzig namens Sunny Hayes (Pitt) im zweiten Wagen des Teams aufs Auge gedrückt wird. Er und Hayes sollen gemeinsam den Formel-1-Rennstall APXGP auf Vordermann bringen – so wünscht es sich zumindest sein Gründer Ruben (einnehmend wie immer: Javier Bardem).

46-216252851

Alte Rennfahrkollegen: Javier Bardem (li.) und Brad Pitt in "F1 - Der Film"

Erbitterte Konkurrenten

Der alte Weiße und der junge Schwarze können sich auf Anhieb nicht ausstehen. Ihre ersten Aufwärmrunden drehen sich als erbitterte Feinde, ehe sie nach und nach dem Buddy-Movie-Effekt erliegen und langsam Freunde werden. Auch die sich anbahnende, leicht spöttische Romanze zwischen Sunny und der ersten weiblichen Technik-Chefin der Formel-1-Geschichte (Kerry Condor) kommt in aller Berechenbarkeit daher.

Immerhin hat Brad Pitt noch das Zeug zum romantischen Liebhaber, was er mit nacktem Oberkörper und Klimmzügen beweist.

Aber ein bisschen Selbstironie kann nicht schaden. Während der junge Konkurrent seinen Luxuskörper im Fitnessstudio stählt, hechelt Sunny beim Oldschool-Jogging die Leitplanken entlang und jongliert Tennisbälle.

46-216252849

Kerry Condon und Damson Idris in "F1 - Der Film"

Den größten Schauwert aber bieten neben den Männerkörpern natürlich die High-Speed-Rennen. Joseph Kosinski hat schon bei „Top Gun: Maverick“ Tom Cruise im Fast Forward durch die Actionszenen gejagt. In „F1“ erweist er sich erneut als Geschwindigkeitsmeister: Mit bis zu 15 integrierten Kameras pro Wagen, die mit 350 km pro Stunde in der Egoperspektive über reale Rennstrecken fetzen, erreicht er hohe Authentizität im IMAX-Kino, dessen Sessel leise mitvibrieren. Höchstgeschwindigkeit kombiniert er mit coolen Farben und gefälligem Sound zu einem atemlosen Formel-1-Feuerwerk im Motorengewitter. Auch Suspense findet Kosinski überall – sei es beim Reifenwechsel, den er wie einen Scharfschützen-Thriller inszeniert; oder bei den fiesen Tricks, die Sunny während der Rennen anwendet, um Kollisionen zu provozieren und mithilfe des Safety-Cars Zeit zu schinden.

Überhaupt sorgen Sunnys Strategiespiele für die meiste Abwechslung in den Asphaltrunden und bringen auch (oder vor allem) die Nicht-Auskenner der Formel 1 gut unterhalten ins Ziel.

INFO:  USA 2025. 155 Min. Von Joseph Kosinski. Mit Brad Pitt, Damson Idris, Javier Bardem.

Kommentare