Bloß nicht wiederholen, scheint dabei das Motto zu sein. Ist tatsächlich jedes Konzert anders? Lieben Sie es, zu improvisieren? „Ja, ich liebe es, weil es mir nicht langweilig wird. Jedes Publikum bekommt das spezielle Konzert, das es verdient hat“, antwortet der 50-Jährige, zu dessen bekanntesten Songs „Urlaub in Italien“ und „Easy Mobeasy“ gehören. Beides mittlerweile Evergreens unter der Discokugel – zwei Stimmungsaufheller in dunklen Stunden. Die Musik von Erobique ist gerne perfekt unperfekt. Er liebe es, mit Fehlern zu spielen, „denn sie sind eine wichtige Grundlage für meine musikalische und künstlerische Bildung gewesen. Wer sich verspielt, entdeckt Neues. Am Perfektionismus sollen sich die Spießer verbeißen. Dafür ist mir das Leben zu kurz.“
Ananas auf der Pizza
Carsten Meyer ist nicht nur als Alleinunterhalter erfolgreich unterwegs, sondern hat u. a. den fantastischen Soundtrack zur Serie „Tatortreiniger“ komponiert. „Musik zu bewegten Bildern zu komponieren macht Spaß und ist anstrengend und mühsam. Am besten gefallen mir alte französische Filme, in denen nur alle halben Stunden Musik kommt. Dann aber richtig lauter Hard Bop. So was würde ich gerne machen.“
Anfang der Nullerjahre war Erobique neben DJ Koze und Cosmic DJ auch Teil des Trios „International Pony“, das sich (leider) 2006 aufgelöst hat. Die Frage, ob es eine Chance auf eine Wiedervereinigung gibt, beantwortet er mit einer Gegenfrage: „Was müsste passieren, damit sie noch einmal mit Ihrer/Ihrem Verflossenen Sex haben?“ und legt ein „Wiedervereinigungen sind so 1990“ nach.
Stattdessen komponiere er lieber Musik fürs Fernsehen, das Theater, föhne seinen Wellensittich und gründe neue Bands, wie das mit Yvon Jansen und Jacques Palminger in Leben gerufene Projekt Yvon („Marco“).
Da er lieber auf der Bühne steht als im Studio sitzen, gibt es von Erobique bislang nur wenige Alben: Mit „No. 2“ liegt nun 25 Jahre nach seinem Debüt „Erosound!“ sein zweites vor. Die darauf zu hörenden Songs „Italotape“ und „Acquamarina“ sind aufgeladen mit Dolce Vita: „Wo ich bin, ist Italien“ sagt Erobique dann auch selbstbewusst. An der italienischen Kultur bewundere er das inbrünstige Singen von Liebesliedern und den nonchalanten Umgang mit Drama. Übrigens finde er Ananas auf der Pizza „gar nicht mal so schlecht“, was Italiener dann aber weniger gerne hören.
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