"Hat nötige Härte": Reaktionen auf neue Staatssekretärin Mayer
Überwiegend euphorisch und zufrieden fallen bisher die Einschätzungen in Österreichs Kunst- und Kultursszene zur Bestellung von Andrea Mayer als künftige Kunst- und Kulturstaatsekretärin aus.
"Sie kennt die österreichische Kunst- und Kulturlandschaft in- und auswendig. Sie hat eine hohe Affinität zu diesem Genre und ist bestens vernetzt." So lautet das erste Statement der Generaldirektorin der Nationalbibliothek, Johanna Rachinger.
"Darüber hinaus besitzt sie Durchsetzungskraft und auch die nötige Härte, die beide notwendig sein werden, um das Beste für Kunst und Kultur zu erreichen", so Rachinger, die derzeit auch Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Bundesmuseen ist, am Montagabend zur APA. Mayer soll morgen von Vizekanzler Werner Kogler offiziell als Nachfolgerin von Ulrike Lunacek präsentiert werden.
"Überzeugend, weil sie sich auskennt." Die neue Kulturstaatssekretärin Mayer wird vorgestellt.
"Erfahrene Kulturpolitikerin"
Als erster aus der Kulturszene hatte bereits am Montagnachmittag Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren, die Bestellung von Andrea Mayer als Kunst- und Kulturstaatssekretärin "eine nicht nur unter den derzeitigen Umständen beste Wahl" genannt. Und auch Volksoperndirektor Robert Meyer zollte seiner phonetischen Namensvetterin gegenüber der APA hohen Respekt.
Bereits im Vorfeld hatten Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger ("Sie war immer kulturaffin. Sie kennt sich aus.") und Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder ("hervorragend qualifiziert") große Sympathie für die Bestellung Mayers erkennen lassen.
Mayer (vormals Ecker) bringe laut Ruiss "jede Erfahrung und alle fachlichen Voraussetzungen mit, um als Kunst- und Kulturstaatssekretärin die Anliegen und Probleme der Kunst- und Kulturszene zu verstehen und zur Sprache zu bringen. Sie ist keine Verlegenheitslösung, sie ist die erfahrene Kulturpolitikerin, die jetzt gebraucht wird. Mehr noch, sie ist eine langjährige Intimkennerin des Kunst- und Kulturgeschehens und mit der Kunst- und Kulturszene auf Du und Du", so Ruiss.
Weiter Kritik an Konstruktion in Regierung
Zu fürchten sei demnach nicht, "Andrea Mayer könnte inhaltlich an ihrer Aufgabe scheitern, zu fürchten ist, dass auch sie nichts oder nicht genügend gegen die Konstruktion der Vertretung der Kunst- und Kulturangelegenheiten in der Regierung ausrichtet", schließlich habe sie als Staatssekretärin keinen Sitz und keine Stimme im Ministerrat und werde sich "von Anfang an gegen Partei- und Koalitionsdisziplin behaupten müssen".
"Ich schätze Frau Mayer als eine sehr ruhige, kompetente Person", streute auch Volksoperndirektor Robert Meyer der frisch Gekürten im APA-Gespräch Rosen: "Sie hat große Erfahrungen gesammelt über viele Jahre hinweg. Sie ist in der Kulturlandschaft kein unbeschriebenes Blatt, was schon mal etwas Positives ist. Und ich kann mir vorstellen, dass sie aufgrund ihrer Erfahrung mit einer viel größeren Ruhe an die Sache herangeht und auch den Mut hat, sich mit den Künstlern zu treffen."
Wichtig sei nun, dass Andrea Mayer als Staatssekretärin alle Beteiligten zu realen Gesprächen versammle. "Das ist wichtig, damit wir wirklich artikulieren können, was wir brauchen", so der Opernchef: "Die wichtigste Frage ist: Können wir proben? Wenn wir hier den Sanktus von der Politik bekommen, werden wir die Spielzeit auch am 1. September starten können."
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