"Enoch Arden“ in der Kammeroper: Altes Seemannsgarn, das aber visuell betört

"Enoch Arden“ in der Kammeroper: Altes Seemannsgarn, das aber visuell betört
Ottmar Gersters „Enoch Arden“ in der Kammeroper des Theaters an der Wien

Ottmar – wer? Diese Frage könnten sich auch begeisterte Opernliebhaber stellen. Denn der deutsche Komponist Ottmar Gerster (1897 bis 1969) ist wohl nur noch wenigen Menschen ein Begriff. Dabei war Gerster – um ein geflügeltes Politikerwort zu verwenden – durchaus „situationselastisch“. Von Adolf Hitler auf die Liste der „Gottbegnadeten“ gesetzt, komponierte er für die NS-Diktatur Werke wie „Deutsche Flieger voraus“. Nach 1945 trat Gerster der SED bei und verfasste für die DDR Stücke wie die „Festouvertüre 1948“, die von diesem Regime wiederum als von „hoher sozialistischer Qualität“ gelobt wurde. Ein ideologischer Pendler zwischen den Welten.

Unabhängig davon gelang dem melodisch mehr als traditionell und spätromantisch (sogar ein Richard Wagner lässt da grüßen) agierenden Komponisten mit der Oper „Enoch Arden oder Der Möwenschrei“ im Jahr 1936 ein großer Erfolg.

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