Elizabeth Olsen und Miles Teller: Treu bis in den Tod. Aber danach?
Miles Teller und Elizabeth Olsen als Ehepaar Larry und Joan Cutler treffen sich im Jenseits wieder: „Eternity“ – jetzt im Kino.
Wer vor den Traualtar tritt, verspricht seinem Partner Treue bis in den Tod. Aber wie sieht es mit der Ewigkeit aus? Will man nach 50 Ehejahren mit derselben Person auch im Jenseits weitermachen? Oder doch lieber einen Neustart mit jemand anderem versuchen?
Joan und Larry Cutler sind gerade gestorben. Sie waren mehr als 50 Jahre verheiratet, haben Kinder in die Welt gesetzt und die Erde in kurzem Abstand hintereinander verlassen. Nun treffen sie einander in einer Zwischenwelt wieder – beide in Gestalt ihrer besten Jahre, als Mittdreißiger. Erleichtert fallen sie einander in die Arme.
Der gemeinsamen Ewigkeit scheint nichts mehr im Weg zu stehen – als sich plötzlich ein gut aussehender Mann aus der Menge löst und strahlend auf Joan zugeht. Es handelt sich um ihren ersten Ehemann Luke, der im Krieg gefallen ist, ihre große Liebe. Er hat auf Joan in der Zwischenwelt gewartet, um mit ihr ins Jenseits zu schreiten.
Joan muss sich entscheiden zwischen Larry, ihrem Langzeitehemann, und Luke, der aufregenden ersten Liebe: „Eternity“ (derzeit im Kino) nannte Regisseur David Freyne seine gewitzte Afterlife-Komödie, in der Elizabeth Olsen als Joan Cutler die Qual der Wahl hat.
Superhelden-Fans kennen Elizabeth Olsen vor allem für ihre Rolle als Wanda Maximoff/Scarlet Witch im Marvel Cinematic Universe, während ihr „Ehemann“ Miles Teller in Filmen wie „Top Gun: Maverick“ und „Whiplash“ reüssierte.
Eigentlich sei sie eher eine Anhängerin von düsteren Geschichten im Kino, gibt Olsen im Pressegespräch zu. Doch für „Eternity“ drückte sie gern auf die Zynismus-Stopptaste: „Der Film handelt von der Schönheit einer ganz gewöhnlichen Liebesgeschichte, und das finde ich ebenso wichtig wie tröstlich.“
Weimar ohne Nazis
Ein Teil der Komik von „Eternity“ entsteht durch die vielfältigen Angebote, aus denen die frisch Gestorbenen wählen können, um ihre Ewigkeit zu verbringen. Das Jenseits wird ihnen in Gestalt von Vergnügungsparks angeboten und reicht von „Die Weimarer Republik ohne Nazis“ bis hin zur „Welt der Raucher“.
„Hier macht sich die Komödie über unsere Kultur lustig, die den Leuten immer eine bessere Welt verkaufen will. In Wahrheit aber kommt es doch darauf an, dass wir substanzielle Beziehungen in unserem Leben haben“, findet Elizabeth Olsen. „Im Kern des Films geht es also gar nicht darum, in welchem Jenseits man endet, sondern darum, mit wem man sein Leben verbringt.“
Zwischen zwei Männern: Elizabeth Olsen mit Miles Teller (Mitte) und Callum Turner (re.)
Diese Ansicht teilt auch ihr Schauspielkollege und Filmehemann Miles Teller. Ihm sei aufgefallen, dass Menschen aus dem Publikum nach dem Film auf ihn zugegangen seien, um Erinnerungen an wichtige Personen in ihrem Leben zu teilen: „Leute haben mir erzählt, dass sie ,Eternity‘ in ihre Sammlung an Wohlfühlfilmen aufgenommen haben. Dieser Gedanke bereitet mir Freude.“
Ein Teil der Herausforderung für die Schauspieler bestand darin, dass sie ein sehr altes Ehepaar spielen, das plötzlich in seine jungen Körper zurückschlüpfen darf. Trotzdem steht in „Eternity“ das eigene Leben im Zeichen der Rückschau, der Entscheidungen, die man getroffen hat, und dem Älterwerden.
Vorbild Großvater
Die Konfrontation mit dem Alter ist für Miles Teller – Jahrgang 1987 – gar kein Problem, im Gegenteil: Sein Großvater sei zwar kürzlich gestorben, aber er habe immer ein sehr enges Verhältnis zu seinen Großeltern gehabt und diese für seine Rolle auch zum Vorbild genommen: „Meine Großmutter bekam meine Mutter im Alter von 16 Jahren. Wo immer meine Eltern hingezogen sind, sind meine Großeltern mitgezogen. Sie spielten eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben, und ich habe die Geschichten, die sie mir erzählten, immer genossen. Ich mag ältere Menschen sehr gerne.“
Seniorenresidenz
Zudem sei er ein großer Fan einer von Darren Aronofsky produzierten Doku namens „Some Kind of Heaven“, die er sich zur Vorbereitung ansah und die aus Interviews mit den Bewohnern einer großen Seniorenresidenz in Florida besteht. „Ich bin eine halbe Stunde von dieser Anlage entfernt aufgewachsen und fand die Gespräche mit den Senioren, die aus ihrem Leben erzählen, unglaublich spannend“, erzählt Miles Teller. „Ich habe viel Zeit meines Lebens in Pflegeheimen verbracht. Ich liebe die alte Generation.“
Insofern konnte er sich auch sehr gut mit der betagten Version von Larry und Joan Cutler identifizieren, die ganz am Anfang von „Eternity“ als altes Ehepaar im Auto sitzen und pausenlos miteinander streiten: „Meine gesamte Familie stammt aus dem Nordosten der Vereinigten Staaten, wo auch die Geschichte angesiedelt ist. Ich habe das Gefühl, ich bin selbst mit einer Gruppe von Joans und Larrys aufgewachsen, weil sie mich an eine Kombination aus meinen Onkeln und Tanten erinnern. Deren Sprache der Liebe war ebenfalls ein bisschen rau. Von außen hat es gewirkt, als würden sie streiten, dabei haben sie sich einfach nur ungezwungen unterhalten.“
Wenn er sich selbst in das beste Alter seines Lebens zurückversetzen könnte wie Larry und Joan im Film – wann wäre das?
Eigentlich egal, Hauptsache fit, meint Miles Teller, räumt dann aber grinsend ein: „So richtig gut drauf war ich mit elf. Damals habe ich mich sehr cool und selbstbewusst gefühlt.“
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