Erfolg für Philharmoniker mit Welser-Möst, Buchbinder im Dauereinsatz

Die letzte Festivalwoche bringt noch einmal zahlreiche Highlights in Grafenegg. Den Abschluss wird am Sonntag ein Konzert des Tonkünstler-Orchesters machen, das ursprünglich Zubin Mehta dirigieren hätte sollen. Der musste allerdings gesundheitsbedingt absagen, für ihn wollte Daniel Barenboim einspringen. Nun kam dieser zu Sturz und kann ebenfalls nicht dirigieren. Die Lösung des Problems: Intendant Rudolf Buchbinder ändert das Programm und dirigiert als Solist vom Klavier aus zwei Beethoven-Klavierkonzerte (Nr. 4 und Nr 5.).
Tags davor kommt der Concentus Musicus nach Grafenegg und schon an diesem Freitag das Hong Kong Philharmonic Orchestra mit seinem gefeierten ehemaligen Musikdirektor Jaap van Zweden und wiederum Buchbinder als Solisten.
Am Donnerstag war das Orchestra dell'Accademia di Santa Cecilia mit Dirigent Daniel Harding an der Reihe (auch da mit Buchbinder, nämlich bei Beethovens Klavierkonzert Nr. 1). Und am Mittwoch bestritten die Wiener Philharmoniker den Auftakt zum Grande Finale - programmatisch beeindruckende Tage also.
Die Wiener kamen mit Franz Welser-Möst, der nach seiner Erkrankung erfreulicherweise wieder am Pult des Eliteorchesters stehen kann (das hatte er zuletzt schon in Salzburg triumphal mit Werken von Weinberg und Bruckner getan). Nun musizierte er in Grafenegg Mozarts "Prager Symphonie" sowie die 6. Symphonie von Tschaikowski, die "Pathétique", ehe er mit diesem Orchester auf Reise nach Luzern, London, Paris, Ljubljana und Graz geht.
Mozarts Symphonie in D-Dur KV 504 wurde von allen Beteiligten freilich höchst professionell umgesetzt, wenn auch enorm schwer, ohne spielerische Leichtigkeit, mit sattem, geradezu üppigem Klang statt mit feiner Transparenz. Wieder einmal wurde man daran erinnert, dass es im gerade im Mozart-Fach Spezialisten-Ensembles gibt, die interpretatorisch tiefer in die Materie eintauchen.
Nach der Pause, bei Tschaikowskis "Pathétique", das gegenteilige Bild: Die Wiener Philharmoniker begeisterten unter der präzisen, differenzierten, fein ausbalancierten Leitung von Welser-Möst mit erzählerischer Kraft, enormer Farbenpracht, teils rasanten Tempi, großer Wucht, Dramatik und dann wieder feiner lyrischer Zartheit. Wie das Orchester zu Beginn und auch am Ende im noblen Pianissimo mit den im Schlosspark zirpenden Grillen zu kommunizieren schien, war große Klasse.
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