Ein Botschafterbüro für Kunst aus Österreich

Nicht nur im Österreich-Pavillon taucht der Name prominent auf, auch auf der Sponsorentafel der internationalen Hauptausstellung der Venedig-Biennale ist er zu lesen: „Phileas – A fund for contemporary art“.
Insidern ist der 2014 gegründete Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, österreichische Kunst international – primär auf Biennalen und ähnlichen Festivals – zu platzieren, wohl ein Begriff. In Österreichs ließ dessen Sichtbarkeit bisher aber zu wünschen übrig – wenn nicht gerade Museen darauf hinwiesen, dass etliche ihrer Sammlungszuwächse im Bereich zeitgenössischer Kunst ebenfalls Schenkungen des Vereins waren.

In der Auslage
Ein neuer Schauraum am Opernring 17 – in Nachbarschaft zur Akademie der bildenden Künste, zum Galerienviertel Eschenbachgasse und zu diversen Museen – soll den Phileas-Aktivitäten nun auch eine Bühne in Wien geben. Zum Auftakt leuchtet es aus den Fenstern des vormaligen Möbel-Shops gleich in kräftigen Farben heraus: Denn das Duo Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl hat hier eine Art Außenstelle ihres Venedig-Pavillons errichtet, ganz bewusst auch als Einladung an jene, die nicht in die Lagunenstadt reisen können.
Viele Elemente aus Venedig – Knebls Möbel-Körper-Skulpturen und Rohr-Installationen, Scheirls genreüberspannende Gemälde, Bildtapeten in 70er-Jahre-Ästhetik – finden sich nun auch im Wiener Raum. Der zentrale Unterschied ist, dass die Künstlerinnen und Künstler den Saal auch nutzen, um Studentinnen und Studenten eine Bühne zu geben: Knebl hat die Professur für Transmediale Kunst an der Angewandten inne und lässt jeden und jede einzelne ausstellen. Scheirl leitete bis vor Kurzem die Klasse für „Kontextuelle Malerei“ an der Akademie – und zeigt ab Juli eine Auswahl.
Bis 18. September ist die Auftakt-Schau bei freiem Eintritt zu sehen (Di–Fr 11–18 Uhr; Sa 11–15 Uhr), dann wird noch einmal umgebaut, erklärt Phileas-Gründer Jasper Sharp. Der gebürtige Brite, der den Verein lange parallel zu seiner Tätigkeit als Kurator für moderne und zeitgenössische Kunst am KHM aufbaute, widmet sich seit einiger Zeit allein der Einrichtung, die künftig auch Büros hier beziehen wird. 750.000 Euro Jahresbudget hat Phileas derzeit, mit gut 500.000 Euro stammt der Großteil von privaten Mäzenen aus dem In- und Ausland. 200.000 Euro steuert der Bund bei, weitere Unterstützung kommt von der Stadt Wien.
Mittelfristig sollen im Schauraum niederschwellig jene Werke zu sehen sein, deren Produktion und internationale Präsentation Phileas mitfinanziert. Außerdem soll der Raum als Informationsbüro für internationale Ausstellungsmacher in Sachen österreichischer Gegenwartskunst dienen – als Drehscheibe des Kulturexports.
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