Ein bisschen egal: "Publikumsbeschimpfung" im Rabenhof
„Ihr Kriegstreiber! Ihr Untermenschen! Ihr Bestien in Menschengestalt! Ihr Unterweltler! Ihr Neunmalklugen! Ihr Nazischweine! Ihr Mitläufer! Ihr ewig Gestrigen!“ So wird das Publikum am Mittwochabend bei der Premiere von „Publikumsbeschimpfung" im Wiener Rabenhof beschimpft.
Man fühlt sich dabei oder danach aber nicht gekränkt, weil auch nicht angesprochen, sondern ist davon eher etwas gelangweilt bzw. findet es sogar lustig, zumindest hatten es einige Theaterbesucher lustig.
Witzig hat es der Autor und Literaturnobelpreisträger Peter Handke, der Verfasser des Textes aber wohl nicht gemeint. Vielmehr wollte er mit seinem Sprechstück, das 1966 von Claus Peymann in Frankfurt uraufgeführt wurde, die Theaterwelt wachrütteln, das Bürgertum verstören, die spießige Nachkriegsgeneration ärgern. Aus damaliger Sicht war „Publikumsbeschimpfung" revolutionär, ein Skandal. Heutzutage kann man damit niemanden mehr provozieren. Da klebt man sich besser am Asphalt fest.
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