Direktorin des Moskauer Puschkin-Museums abgelöst

© EPA/YURI KOCHETKOV
Jelisaweta Lichatschowa galt als regimetreu, fiel aber offenbar durch Kritik an der Schließung des Gulag-Museums in Ungnade
Zusammenfassung
Jelisaweta Lichatschowa hatte den Posten des Moskauer Puschkin-Museums erst 2023 übernommen. Sie gilt als regimetreu. Doch sie kritisierte Russlands Museumspolitik und fiel mit abschätzigen Bemerkungen über Stalin auf. Laut "FAZ" wurde sie während ihres Urlaubs gekündigt.
Jelisaweta Lichatschowa, die seit März 2023 den Chefposten des Moskauer Puschkin-Museums innehatte, ist offenbar während ihres Urlaubs ihres Amts enthoben worden. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Onlineausgabe.
Lichatschowa wurde demnach ihre öffentliche Kritik an der Schließung des Moskauer Gulag-Museums im vergangenen Jahr zum Verhängnis. Die Museumschefin bezeichnete das Ende des Erinnerungsort, der die Verbrechen des Stalin-Regimes für die russische Bevölkerung präsent halten sollte, als „Dummheit, die an ein Verbrechen grenzt“. Unmut hätten laut FAZ auch Aussagen Lichatschowas ausgelöst, in denen sie Stalin als Teil russischer Popkultur und als „unsere Micky Maus“ bezeichnete.

© EPA/SERGEI ILNITSKY
Lichatschowa, die zuvor das Schtschussew-Museum für Architektur geleitet hatte, war erst im März 2023 an den Chefposten des Puschkin-Museums gerückt, das über eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Russlands verfügt. Sie löste die vorherige Direktorin Marina Loschak ab - die aus Odessa (Ukraine) gebürtige Museumsdirektorin hatte ihren Posten „auf eigenen Wunsch“ geräumt, wie es hieß.
Wie die ZEIT damals unter Berufung auf das russische Investigativportal Agentstwo berichtet hatte, war Lichatschowa zuvor bei der Jugendorganisation Iduschtschije wmeste (Die gemeinsam Gehenden) aktiv gewesen, einer Vorfeldorganisation von Putins Partei „Einiges Russland“. In dieser Funktion hatte sie auch Unterstützungskundgebungen für Putin organisiert.
Kommentare