Die Essenz der Malerei: Sensationelle Cézanne-Schau in London

Die Essenz der Malerei: Sensationelle Cézanne-Schau in London
Eine Ausstellung in der Tate Modern bringt Hauptwerke des Innovators zusammen. Ohne ihn hätte es die moderne Kunst, die wir kennen, nicht gegeben

Aber der Tisch ist falsch, sagt der Spießbürger im eigenen Kopf. Nach den Regeln der Perspektive würde er nicht so seltsam nach vorne geklappt erscheinen. Und überhaupt, was tut der Apfel da oben? Und wo gehört die Zwiebel hin?

Ein Gemälde wie Paul Cézannes „Stillleben mit Gips-Cupido“ (1895, Bild unten) wird immer rätselhafter, je länger man sich darauf einlässt. Aber „falsch“, nein, falsch kann da nichts sein, denn Cézanne machte nie einen Fehler. Sagte zumindest Henri Matisse, der selbst 36 Jahre lang ein Gemälde des Meisters besaß und am Ende – als er es dem Pariser Stadtmuseum überantwortete – erklärte, es „ein wenig, aber nicht ganz“ zu kennen.

Von der Kunstgeschichtsschreibung wurde der enorme Einfluss, den der 1839 geborene, 1906 verstorbene Maler auf Zeitgenossen und Nachfolger hatte, vielfach dokumentiert und analysiert. Mit den Sinnen nachspüren kann man ihn aber nur mithilfe der Kunst selbst: Dies ermöglicht nun eine beglückende Ausstellung, die bis 12. März 2023 in der Tate Modern in London zu sehen ist.

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