Globale Beats
Diesen Hintergrund hört man Georgias vor kurzem erschienenem dritten Album „Euphoric“ deutlich an. In diesen neuen Songs legt sie zwar viel Wert auf gute Melodien, aber in den Arrangements dominieren die Beats. Und die sind diesmal stark von Traditionen aus fernen Ländern beeinflusst.
„Rhythmen und ihre Fähigkeit, eigenartige Stimmungen transportieren zu können, haben mich immer schon interessiert“, erklärt sie. „Mit diesem Album wollte ich einen globalen Sound kreieren und habe Beats aus Südostasien, aus Lateinamerika und auch Afrika eingebaut. Und: Alles, was du auf dem Album hörst, ist auf Drums gespielt. Nichts davon ist programmiert.“
Grund für Georgias Vorliebe für afrikanische Sounds ist ihre Freundschaft mit Damon Albarn (Blur, Gorillaz). "Ich war mit ihm in Südafrika, um ein Album für das ,African Express’-Projekt aufzunehmen", erzählt sie. „Da geht es darum, dass westliche Musiker sich mit den örtlichen treffen, um sich austauschen und voneinander zu lernen. Für mich war das eine lebensverändernde Erfahrung.“
Zuvor, erzählt Georgia, habe sie alle ihre Songs alleine geschrieben. „Deshalb war Südafrika eine unglaubliche emotionale Woche: Wir haben nämlich über all das gesprochen, was jeder gerade in seinem Leben durchmacht, und es war faszinierend zu sehen, wie sehr das Schicksal des einen uns alle gemeinsam bewegt und dadurch die Musik geformt hat“, sagt sie. „Und es hat meine Freundschaft mit Damon gestärkt: Wir haben uns dort sogar beide das gleiche Tattoo stechen lassen.“
Teamarbeit
In Südafrika bekam Georgia auch Lust darauf, „Euphoric“ nicht wie ihre bisherigen Alben alleine aufzunehmen.
Den idealen Partner dafür fand sie in Rostam, einem Gründungsmitglied der Band Vampire Weekend, der auch als Produzent tätig ist. „Er war von Anfang an sehr einfühlsam und hat respektiert, dass ich auch selbst produzieren kann“, sagt sie. „Er war nicht darauf aus, sich durchzusetzen und meinen Songs seinen Stempel aufzudrücken. Rostam war als Produzent kein Diktator!“
Hat sie das je erlebt – diesen Sexismus, hinter dem die Annahme steckt: „Ich bin ein Mann, deshalb kann ich das besser“? „Man spürt das schon immer mal wieder als Frau in diesem Business. Ich spiele jetzt auch Gitarre und Keyboards, aber dadurch, dass ich als Schlagzeugerin begonnen habe und vom Session-Drumming gelebt habe, ist das bei mir etwas anders. Damals war Schlagzeug zu spielen für eine Frau nämlich noch viel ungewöhnlicher als heute. Ich war dabei aber immer sehr gut und konnte damit die Typen im Raum schnell beeindrucken. Und so hat sich in meinem Geist etabliert: Wenn ich die Beste in dem bin, was ich mache, passt das – egal, mit wem ich arbeite.“
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