Der Krieg ernährt sich vom Krieg
Der Krieg ist eine Maschine, die sich von sich selbst ernährt. Davon erzählt Gernot Plass im Theater der Gumpendorfer Straße (TAG).
Plass, Experte für das „Überschreiben“ klassischer Stoffe, hat sich eines merkwürdigen Shakespeare-Textes angenommen: „Heinrich V.“. Dieser Heinrich ist der einzige Herrscher bei Shakespeare, der nicht scheitert. Ihm gelingt alles, schließlich gewinnt er noch die Schlacht bei Azincourt und heiratet eine Königstochter.
Dieses Stück – man könnte es auch einen Propaganda-Text nennen – ist bis heute in England außerordentlich beliebt. Sein imperialistischer Inhalt hatte unheilvollen Einfluss auf die Weltgeschichte, argwöhnt Plass im Begleittext.
Plass verlegt die Handlung unter dem Titel „Heinrich 5“ in die Gegenwart. Ein Krieg befriedigt wirtschaftliche Interessen, deshalb wird er geführt, Kriegsverbrechen nicht ausgenommen. Ein Nachbarland wird überfallen – erinnert uns das nicht an etwas?
Der Text und die Inszenierung sind rasant und auch ziemlich witzig. Raphael Nicholas ist ein hervorragender Heinrich, das übrige Ensemble wechselt im Höchsttempo die Rollen und schlägt sich dabei ausgezeichnet.
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