"Wienerlied ist Soundtrack der Stadt"

Eine Frau lächelt und hebt ihre Hände vor einem dunklen Hintergrund.
Die heimische Dialektpopsängerin Birgit Denk feiert mit ihrer Band das 15-jährige Jubiläum.

Ich bin eine Streberin“, sagt Birgit Denk über ihren akribischen Zugang zur Arbeit. „Wenn ich was mache, dann ordentlich“. Und gemacht hat die 44-Jährige schon viel. Seit Jahren ist sie als Sängerin und Songschreiberin erfolgreich unterwegs und lässt sich dabei auf kein Genre festnageln: Rock, Dialektpop, Kabarett-, Kinder- und Wienerlieder – sie ist eine Brücke zwischen der alten Austropoptradition und dem aktuellen Dialektmusikgeschehen. Bei so vielen unterschiedlichen Projekten gibt es auch eine Konstante in ihrem Leben – die Band Denk. Mit dieser feiert die gebürtige Niederösterreicherin heuer das 15-jährige Jubiläum und veröffentlicht dazu auch ein Best-of-Album, das am 4. Mai im Wiener Stadtsaal präsentiert wird.

Eine Band spielt in einem holzvertäfelten Raum mit Gitarre, Kontrabass und Gesang.
Martin Spengler

"Denk mit Kultur"

Birgit Denk hat ihre Leidenschaft für Musik schon früh entdeckt: „Ich bin damals mit dem Fahrrad durch den Hof meiner Großeltern gefahren und habe Lieder erfunden.“ Ihr Gesangstalent wurde aber erst Jahre später von ihrem Gitarrenlehrer Roland Neuwirth entdeckt. Der Roland war ehrlich zu mir und sagte : ’Aus dir wird nie eine Gitarristin, aber du kannst singen‘.“

Heute zählt sie zu einer stimmgewaltigen Größe in Österreich. Besonders angetan habe es ihr der Dialekt, das Wienerische, was auch ihre Affinität zum Wienerlied erklärt. Für sie ist es „der Soundtrack der Stadt. Das Wienerlied schafft es, den Zeitgeist auszudrücken. Es wird immer wieder erneuert, anders interpretiert und thematisch der Zeit angepasst“, sagt Denk. Für sie wird das Wienerlied 2015 von einen bunten Haufen von Musikern repräsentiert – von Die Strottern über Kollegium Karlsburg, dem Nino aus Wien, 5/8erl in Ehr'n bis hin zu Wanda.

Birgit Denk ist aber nicht nur eine beliebte österreichische Dialektpopsängerin, sondern auch ein kritisches Sprachrohr, eine Förderin der heimischen Musikszene – gesegnet mit einer ungeschminkter Direktheit. „Musikschulen sollten leistbar sein, mehr gefördert werden, damit alle Kinder die Möglichkeit haben, ein Instrument zu lernen“. Was sie seit Jahren vermisst, ist „ein umfassendes, vom Kunst- und Kulturministerium abgesegnetes Konzept zur nachhaltigen Förderung der heimischen Musikszene“. Der Zeitpunkt dafür wäre perfekt, denn Musik „Made in Austria“ ist durch Bands wie Wanda und Bilderbuch hoch im Kurs. Angekommen ist dieser Hype aber scheinbar noch nicht bei allen: „Ö3 spielt die Songs von Wanda und Bilderbuch nicht zur Primetime, sondern erst zur späten Stunde, ab 23 Uhr. Auf deutschen Radiostationen sind sie hingegen in Dauerschleife zu hören“, kritisiert Denk.

Eine Frau mit weißem Schal steht vor einer Gruppe von Männern in Anzügen.
Birgit Denk mit ihrer Band Denk.

Sie selbst fördert die heimische Musikszene nicht nur in ihrer Radiosendung auf Orange 94.0, sondern auch im Fernsehen. Für „Denk mit Kultur“ auf ORFIII lädt sie immer eine Person aus der Hoch- und eine aus der Popkultur ein, um mit ihnen zu singen und über das Leben abseits des Kulturbetriebs zu plaudern. Das Sendungskonzept sei an die Late-Night-Show „Inas Nacht“ auf NDR angelehnt: „Ich liebe Ina Müllers Sendung seit Jahren und dachte mir, das kann ich auf meine Art auch.“

Info: Denk – live am 4. 5. im Wiener Stadtsaal und am 8. 5. im Rahmen des Festivals „wean hean“ in der Ottakringer Brauerei.

Gewinnspiel

Wir verlosen für die "Wiener Welle" (8./9. Mai) in der Ottakringer Brauerei 2x2 Festivalpässe. Teilnahmeschluss: Dienstag, 5. Mai 2015.

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