"Dance Episodes" in Klagenfurt: Aufregend getanzte Broadway-Rhythmen

"Dance Episodes" in Klagenfurt: Aufregend getanzte Broadway-Rhythmen
Großer Jubel für die Tanzperformance "Dance Episodes" mit Musik von George Gershwin und Leonard Bernstein am Stadttheater Klagenfurt.

Von Helmut Christian Mayer

Drei Matrosen machen bei ihrem Landurlaub auf der Suche nach Mädels New York unsicher. Davon und den daraus resultierenden Liebesgeschichten erzählt die Choreographie zu den „Three Dance Episodes“ aus Leonard Bernsteins Musical „On the Town“ am Stadttheater Klagenfurt. Gemeinsam mit der Performing Academy Wien wird an einem Abend, Musik, Chorgesang und Tanz vereint.

Da das Hauptgewicht auf amerikanischer Musik liegt, sind auch noch die Musical-Ouvertüren zu „Strike up the Band“ und „Girl Crazy“ von George Gershwin sowie jene zu „Candide“ von Leonard Bernstein zu erleben.

Gershwins „An American in Paris“ über die Eindrücke einer Europareise des Komponisten 1928 mit Jazz- und Blues-Elementen aber auch einer Charleston-Melodie beschließt den ersten Teil. Die Choreographie zeigt einen überforderten US-Kriegsveteranen während seines Aufenthalts in dieser europäischen Hauptstadt.

Sabine Arthold gelingt in ihrer Tanzperformance mit den Studierenden der Performing Academy Wien im ersten Teil eine recht traditionelle Choreographie in rasanten Tempi. Gezeigt werden viele Hebefiguren und hohe Sprünge, die an der klassischen Broadway-Stilistik angelehnt sind. Die junge Truppe mit den beiden guten Solisten Liviana Degen und Achim Himmelbauer tanzt zwar nicht immer ganz in völliger Konformität, aber mit hoher Lebendigkeit. Im zweiten Teil mit dem geistlichen Werk, den „Chichester Psalms“ von Bernstein wird vielfältiger Contemporary Dance gezeigt. Getanzt wird auf einer leeren Bühne mit vielen Farbstimmungen vor Stufen, wo der Chor situiert ist.

Temperamentvoll

Mit vollem Körpereinsatz des Dirigenten Nicholas Milton wird der erste Teil vom Kärntner Sinfonieorchester temperamentvoll, mit all seinen jazzigen und bluesartigen Elementen fetzig wiedergegeben. Im zweiten Teil haben dann der klangschön singende und im Hintergrund situierte Chor und Extrachor des Stadttheaters Klagenfurt sowie die junge Singakademie Carinthia ihren großen Auftritt: Ein fünftöniges, für das ganze Stück prägendes Motiv, jazzige Elemente, aggressive Rhythmik aber auch zarte Passagen wechseln einander ab. Den extremen technischen Anforderungen, die das Werk vor allem an den hebräisch singenden Chor, das Blech und das riesige Schlagwerk stellt, werden von allen Mitwirkenden, abgesehen von einigen Unsicherheiten, nahezu bravourös bewältigt. Wunderbar rein erklingt das schwere Knabensolo von Leonidas Ruhdorfer. Jubel! Leider werden es die letzten Auftritte der Performing Academy Wien überhaupt sein, denn wegen Subventionskürzungen musste der Konkurs angemeldet werden.

Tickets zu den weiteren Vorstellungen: www.stadttheater-klagenfurt.at

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