Christian Dolezal: Seegurke, Apfelbaum und die Liebe

Christian Dolezal: Seegurke, Apfelbaum und die Liebe
Kritik: Das erste Soloprogramm des Schauspielers ist ein großer Erfolg.

Christian Dolezal, 51,  zählt zu den interessantesten Schauspielern des Landes.  Man kennt ihn von Off-Theaterproduktionen, vom Schauspielhaus,  als Intendant vom Theatersommer Haag oder aus der satirischen TV-Serie „Schlawiner“.

Als Gitarrist war der bekennende Rolling-Stones-Liebende Mitbegründer der Gruppe Sofa Surfers. Seine Neugier war außerdem groß genug, um sich als Kandidat bei „Dancing Stars“ zu versuchen. Gemeinsam mit Christoph Grissemann hat er das Programm „Buh!“ herausgebracht, in dem es vor allem ums Geschichtenerzählen geht.

Jetzt hat Dolezal den längst logischen Schritt auf die Kabarettbühne gemacht: Im Wiener Rabenhof hatte sein erstes Solo-Programm „Herzensschlampereien“ Premiere. Regie führte Paul Harather („Indien“).

Und Harather machte das einzig Richtige: Er ermunterte Dolezal, seine Spielfreude von der Leine zu lassen. Dolezals Darstellung einer Seegurke, eines Tintenfischs und des weißen Hais zählen zu den Höhepunkten dieses nur 80 Minuten langen Abends.

Rote Äpfel

Dolezal betont gleich zu Beginn, dass er nur wahre Geschichten zu erzählen habe: Da geht es um die durchaus sehr anstrengenden Eigenarten einer daueraggressiven Ex-Freundin, um das Pferd einer anderen Verflossenen, um die unerfüllte Liebe zu einer Instagram-Bekanntschaft, um einen drogenbenebelten Landwirt, der eine Transperson liebt, und um die Frau Knechtl, die hoffentlich beim Sturz von einem Baum mit roten Äpfeln ums Leben kam.

Dolezal braucht keine großen Pointen, um Lacher zu erzeugen, er  erzählt Alltagsbeobachtungen unfassbar komisch („das Feuchttuch ist das Schweizer Messer der Mütter“). Großer Jubel für einen wundersamen Abend.

 

Kommentare