Cate Blanchett in Venedig: Talente fördern und erotische Gegenleistungen erwarten

Cate Blanchett als Star-Dirigentin im Wettbewerbsfilm „Tár“
Filmfestival Venedig: Cate Blanchett spielt in "Tár“ eine toxische Dirigentin, Lars von Trier kehrt (fast) mit "Kingdom Exodus“ zurück

Das Festival von Venedig ist das einzige große, internationale Filmfestival, das auch während der letzten beiden Pandemiejahre vor Ort stattgefunden hat. Im Zuge der Sicherheitsvorkehrungen wurde eine weiße Wand vor dem Filmpalast aufgestellt, um gaffende Menschenansammlungen zu vermeiden. Nun ist die Sicht auf den Roten Teppich wieder frei: Ungehindert kann man Fan-Gruppen bilden und Stars dabei zuschauen, wie sie zu den Premieren schreiten. Cate Blanchett, zum Beispiel.

Sie traf mit Regisseur Todd Field und ihrer Kollegin, der deutschen Schauspielerin Nina Hoss, auf dem Lido ein, um ihren neuen Film „Tár“ im Wettbewerb zu präsentieren. Das Drama ist schon insofern bemerkenswert, als es das Dauerbrenner-Thema „toxisches Arbeitsumfeld“ von ungewohnter Seite aufrollt. Es ist nicht von „toxischer Männlichkeit“ die Rede, sondern von „toxischer Weiblichkeit“ – und zwar im Bereich der klassischen Musik.

Blanchett brilliert als Lydia Tár, eine begnadete Dirigentin, Komponistin und Lehrerin. Sie ist die Chefdirigentin eines großen deutschen Orchesters in Berlin und setzt selbstbewusst ihre Macht bei künstlerischen und geschäftlichen Entscheidungen ein.

Andere Meinungen lässt sie nicht gelten: Einem ihrer Studenten, der – zugegebenermaßen etwas kläglich – erklärt, er möge Johann Sebastian Bach nicht, weil er misogyn gewesen sei und zwanzig Kinder gezeugt hätte, fährt sie so fulminant über den Mund, dass er die Klasse verlässt. Vielleicht ist Lydia Tár mit ihrer Meinung im Recht, aber die Stimmung ist schlecht.

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