Ex-Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer 79-jährig gestorben

++ ARCHIVBILD ++ EX-BUNDESTHEATER-HOLDING-CHEF GEORG SPRINGER 79-JÄHRIG GESTORBEN
War nach der Ausgliederung der Bundestheater langjähriger Chef der Holding.

Georg Springer, der die Bundestheater in die Ausgliederung führte und danach langjähriger Chef der damals neu eingeführten Bundestheaterholding war, ist tot. Er starb laut APA 79-jährig.

 

Ab 1991 stand der Kulturmanager an der Spitze der Österreichischen Bundestheater. Durch die Burgtheater-Affäre rund um Schwarze Kassen kam die Karriere des lange als großer Taktierer Gerühmten zu einem unrühmlichen Ende. Im Anschluss beschäftigte sich der Rechnungshofbericht u.a. mit den Unterlassungen des Burgtheater-Aufsichtsrats, dem Springer vorstand. 

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft stellte ihre Ermittlungen gegen Springer und den ehemaligen Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann schließlich ein, da ihnen kein strafrechtliches Fehlverhalten nachzuweisen war. Verurteilt wurde schließlich die ehemalige Geschäftsführerin des Burgtheaters, Silvia Stantejsky. Sie wurde Anfang 2020 wegen Untreue und Veruntreuung zu einer zweijährigen bedingten Freiheitsstrafe verurteilt.

Alchemist des Konsenses

Den Vorwürfen im Zusammenhang mit der Causa Burgtheater konnte der „Alchemist des Konsenses“ (so einst „profil“ in einem Porträt) allerdings zum damaligen Zeitpunkt nichts anderes mehr entgegensetzen, als seinen Pensionsantritt von 31. Dezember auf 30. Juni 2014 vorzuverlegen. Ein Rücktritt in der Light-Version, während Burgtheaterdirektor Hartmann vom damaligen Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) fristlos entlassen worden war.

46-15025352

Werdegang

Dabei waren die harten Zahlen eigentlich der Alltag Springers, seit der Kulturliebhaber 1991 zum Generalsekretär des Österreichischen Bundestheaterverbandes berufen worden war und nach dessen Umwandlung in eine Holding Geschäftsführer wurde. So waren die ersten Jahre nach der Ausgliederung der Bundestheater 1999 von umfangreichen Sparmaßnahmen und Umstrukturierungen geprägt - während Springer gebetsmühlenartig die Anhebung der Basisabgeltung des Bundes forderte, um Inflation und steigende Gehälter ausgleichen zu können. Jene Löcher, die sich allerdings in der Burgtheater-Bilanz auftaten, waren auch für Springer zu groß.

Geboren wurde Springer am 20. August 1946 in Wien. Nach dem Besuch der Volksschule und des Realgymnasiums (je vier Jahre im Kollegium Kalksburg und im Bundesgymnasium Mödling) maturierte er im Juni 1964. Im Herbst desselben Jahres begann er ein Jusstudium an der Universität Wien, das er - nach Unterbrechungen unter anderem durch die Ableistung des Präsenzdienstes - 1973 mit der Promotion beendete.

Nach einer freiberuflichen Tätigkeit am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Universität Wien wurde Springer 1975 schließlich Hochschulassistent an diesem Institut. Im April 1978 kam er zum Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes, 1984 wurde er zum Leiter der dortigen Abteilung V/4 für „Medienangelegenheiten“ bestellt. Vier Jahre später holte ihn der damalige Sekretär von Franz Vranitzky (SPÖ) und spätere Unterrichtsminister Rudolf Scholten (SPÖ) als Generalsekretär-Stellvertreter in den Österreichischen Bundestheaterverband, dessen Generalsekretär er 1991 wurde.

Opernfan war Springer seit seiner Jugend, der ehemals fanatische Stehplatz-Besucher wurde 1976 Präsident des Vereins der Wiener Opernfreunde und wurde auch über viele Jahre für Leitungsposten im Festspiel- und Opernbereich gehandelt. Als Bundestheater-Chef war er zugleich bei nahezu allen Premieren von Staats- und Volksoper, Burg- und Akademietheater präsent und bewegte sich in japanisch angehauchter Mode auch auf dem glatten Society-Parkett lange Zeit trittsicher. 

Kommentare