Sherko Fatah: Mit designten Fingernägeln zu den Gotteskriegern

Sherko Fatah: Mit designten Fingernägeln zu den Gotteskriegern
„Der große Wunsch“, Sherko Fatahs Vater-Tochter-Geschichte im türkisch-irakisch-syrischen Dreiländereck ist für den deutschen Buchpreis nominiert.

„Das kann nicht wahr sein; wozu die vielen Jahre Schule, all die westliche Liberalität, ihre kurzen Röcke, ihr Make-up und ihre designten Fingernägel, wenn das das Ergebnis war?“

Murads Tochter Naima, in Deutschland aufgewachsen, hat sich den sogenannten Gotteskriegern angeschlossen, ist über die Türkei nach Syrien gegangen. Dort, in seiner alten Heimat, sucht sie ihr Vater nun. Mittelsmänner sollen ihn auf die Spur der Tochter bringen. Bis dahin verbringt Murad viel Zeit mit Warten in dieser unzugänglichen Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien und er fragt sich, ob er das Unglück hätte abwenden können, wenn er seiner Tochter mehr von seinem Herkunftsland erzählt hätte. Warum sich seine Tochter dem IS zugewandt hat, wird er nicht beantworten können.

Sherko Fatah: Mit designten Fingernägeln zu den Gotteskriegern

Sherko Fatah:
„Der große Wunsch“
Luchterhand.
382 Seiten.  
25,70  Euro

Der Schriftsteller Sherko Fatah, 1964 in Ost-Berlin geboren, hat irakisch-kurdische Wurzeln und wurde bei uns mit dem 2012 erschienenen Roman „Ein weißes Land“ bekannt. „Der große Wunsch“ ist für den deutschen Buchpreis nominiert.