Peter Kleins Debütroman „Rauch“ - eine Suchtbiografie

Es beginnt mit Beuschelreißern, A3. Am Ende braucht er Marlboro. Dazwischen liegen Flirt, Memphis und Smart. Letztere haben immerhin einen brauchbaren Werbespruch: Semper et ubique. Immer und überall braucht Sam, der Held dieses Romans, Nikotin. Sein Leben ist in Versuche der Rauchentwöhnung strukturiert, frei nach Mark Twain: Nichts ist leichter, als mit dem Rauchen aufzuhören, ich hab es hundert Mal ausprobiert. Twain kommt nicht vor im ersten Roman des ehemaligen Ö1-Senderchefs Peter Klein.
Dafür andere Literaten, allen voran Rilke und Italo Svevo. Sein Antiheld Zeno Cosini und dessen Rauchentwöhnungsprogramm standen Pate für „Rauch“. Zigarettenmarken erzählen darin von Lebensstationen eines Mannes, der sich, aus einfachen, ländlichen Verhältnissen stammend, in die Wiener Werbewelt hineinarbeitet. Erst Lehrer, promoviert er über Rilke, wird Literaturredakteur bei der AZ und Werbe-Texter. Seiner geschmacklosen, aber erfolgreichen Möbelkampagne wird hier etwas viel Platz eingeräumt. Schön hingegen sind Lokal- und Zeitkolorit aus dem Wien der 80er. Und wenn der Möchtegern-Nichtraucher am Ende zu immer verzweifelteren Methoden greift, um sich zu überlisten (Nikotinpflaster-Abusus!), dann hat „Rauch“ tatsächlich was von Italo Svevo.

Peter Klein:
„Rauch“
Milena.
260 Seiten.
25,95 Euro