Nicola Lagioia: Zwei Bestien aus gutem Hause
Dort, wo Pasolini seinen Mörder aufgegabelt hatte, bei den Ständen hinter der Piazza Repubblica, dort wollten Marco und Manuel jemanden finden, der zu allem bereit war. Doch der Tag brach bald an und sie fanden niemanden, auch nicht an der nahe gelegenen Piazza del Cinquecento, wo sich normalerweise zwischen den Pinien Italiener Nordafrikaner und Rumänen prostituierten.
Marco und Manuel waren seit unzähligen Stunden wach, sie waren high und sie wollten ihren sexuellen Perversionen nachgehen. (Lassen wir doch die ersten drei Buchstaben weg und nennen wir es „Versionen“ des Lebens, würde der studierte PR-Berater Marco später altkluge Interviews aus dem Gefängnis geben.) Schließlich fanden sie jemanden, der gegen ein paar Euro was auch immer mit sich machen ließ. Der hübsche Luca, 23, immer knapp bei Kasse. Wodka, Koks, er zog sich aus. Es folgte ein unbeschreiblicher Gewaltexzess, der für Luca Varani tödlich endete.