Laura Freudenthaler: Schlaflos im Angesicht des Untergangs

Eine Frau mit gemustertem Hemd raucht eine Zigarette.
Laura Freudenthalers dystopischer Text „Arson“: beklemmend

Dieser Text irritiert und das passt gut so. Denn in Laura Freudenthalers Buch „Arson“ steht die Welt in Flammen.

„Arson“, das ist das englische Wort für Brandstiftung. Bei Laura Freudenthaler kündigt sich eine globale Katastrophe an. Brandstifter ist die ganze Menschheit. Überall Feuer, Dürre, Hitze. Die Erzählerin registriert das mit wachsender Verzweiflung.

In kurzen Texten, jeder nicht einmal eine Seite lang, berichtet Freudenthaler von einer Frau, die Zuflucht sucht, wie getrieben ständig Wohnort wechselt sich zunehmend von der Welt entfernt. An ihrer Seite bald ein Mann, der ebenfalls vom Feuer besessen ist. Er arbeitet an einem meteorologischen Institut, beobachtet den weltweiten Verlauf von Feuern und leidet an Schlaflosigkeit. Bald haben beide kaum mehr Kontakt zur Außenwelt. Sind sie übergeschnappt oder am Ende die einzig Wissenden?

Das Buchcover von „Arson“ von Laura Freudenthaler zeigt eine Betonwand mit rotem Bewuchs.

Laura Freudenthaler:
„Arson“
Jung & Jung.
256 Seiten.
24 Euro

Laura Freudenthaler, 1984 in Salzburg geboren, gewann 2020 beim Bachmann-Wettbewerb den 3sat-Preis mit einem Text, in dem es um den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen ging. Auch hier spielen Klimawandel und Waldbrände eine Rolle. Außerdem Zivilisationskrankheiten wie Schlaflosigkeit und Depression. Ein platter Fingerzeig-Text à la: „Seht, was ihr mit dieser Welt gemacht habt“ ist dies aber nicht. Hier versucht eine Autorin auszuloten, ob Literatur noch ganz große Fragen stellen kann.

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