Die resolute Nachbarin Nicolien kümmert das wenig. Bald befreundet sie sich mit dem Paar, und auch ihr skeptischer Mann Maarten hat bald Freude an der guten Nachbarschaft. Rätselhaft bleiben die Männer von nebenan dennoch.
Maarten und Nicolien, das langverheiratete, oft streitende Paar kennt man aus dem Romanzyklus „Das Büro“ des niederländischen Schriftstellers J.J. Voskuil (1926–2008). Eine Langzeitbeobachtung des Angestelltendaseins, dem in der Pension ausgedehnte Fahrradtouren und eben Streitereien mit der Gattin folgten. Die scheinbar ereignislose Routine des Alltags scheint auch in diesem posthum erschienenen Roman zu dominieren. Und doch liegt eine traurige Vorahnung über dem nachbarschaftlichen Zusammenleben. Sie wird sich als richtig erweisen. Voskuils nüchterner, nie psychologisierender Ton macht’s noch trauriger.
Voskuils Witwe Lousje riet ihrem Mann ursprünglich davon ab, diesen offenbar sehr realitätsnahen Roman zu veröffentlichen, aus Angst, er könne die Gefühle des noch lebenden Hauptprotagonisten verletzen. Weiterer Einwand: die vielen ehelichen Streitereien, wohl ebenso aus dem Leben gegriffen. An ihnen wollte sie die Öffentlichkeit zunächst nicht teilhaben lassen. Sie änderte ihre Meinung. Der Tod relativiert vieles.