Heinz Strunk: Das Leben ist kurz und gemein

Der Eingang des schäbigen Hotels riecht nach nahendem Tod.
Das Zimmer nach nassem Hund. Der Tisch hat Brandflecken, die Matratze ist „dünn wie ein Pfannkuchen“. Hier will Sonja, die keinerlei Glück im Leben hat, ihre letzten Tage verbringen, bevor sie sich von der Brücke stürzt. Man kann’s ihr nicht verdenken. Sie hat Schluckauf, seit ewig und einem Tag.
Das Setting, das sich Heinz Strunk für diesen Exit ausgedacht hat, ist so traurig, dass auch die Lebensbejahendsten auf finstere Gedanken kämen. Strunk kann das, und er zeigt es in der Story mit dem fiesen Namen „Bäuerchen“ aus dem Kurzgeschichtenband „Kein Geld Kein Glück Kein Sprit“ besonders gut.
Große und weniger große Geschichten erzählt er hier, seine Spezialität ist das Protokollieren kleiner Bosheiten und der Tatsache, dass die Welt verdammt unfair ist. Dass etwa der Kerl, der sich in dieses Szene-Café am Prenzlauer Berg verirrt hat, niemals eine super Blondine aufgabeln wird wie die, in die er sich da grade verschaut. Und wenn eine Story „Erster Eindruck“ heißt, kann man bei Strunk Gift drauf nehmen, dass der schlecht ist. Denn das Leben ist kurz und gemein.

Heinz Strunk:
„Kein Geld Kein Glück Kein Sprit“
Rowohlt.
192 S. 24,95€