Der stille Freund: Ferdinand von Schirach findet die Vollendung

Ferdinand von Schirach widmet sich auch in seinem neuen Band „Der stille Freund“ den großen Fragen der Menschheit, die in den kleinen Geschichten der Menschen zu finden sind.
Er spannt den Bogen von Platon bis Simone de Beauvoir und lässt Suchende auftreten. Sie finden Unerwartetes – einen Moment in der Morgensonne, der zum stillen Freund, zur Erkenntnis wird. Oder eine Tante, die „das kleine gelbe Mauerstück“ auf Vermeers „Ansicht von Delft“ finden will. Marcel Proust beschreibt es, doch auf dem Gemälde ist es nicht auszumachen. Was ist dieses Gelb? Vollendung und Unendlichkeit. „... und dann verstand ich, dass so das Ende sein wird: Eine Auflösung in das Gelb der Ansicht von Delft.“
Schirach erweist sich wieder als Meister des Erzählens. Seine Geschichten sind voller Wendungen und Enthüllungen, zugleich verlangen die philosophischen Verweise dem Leser einiges ab.

Ferdinand von Schirach:„Der stille Freund“. Luchterhand. 176 Seiten. 23,95 Euro.
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