Christine Wunnicke: In ihren Händen wurden alle zu Wachs

Eine Frau in Jeans und Blazer lehnt an einer Wand und schaut zur Seite.
Christine Wunnickes hinreißender historischer Roman "Wachs"- nominiert für den Deutschen Buchpreis

Drei Tage nach ihrem 14. Geburtstag bekommt die Pariser Apothekerstochter Marie Bihéron ihre erste Leiche. Leichen sezieren ist ihre Leidenschaft, ihre Präparationen und Wachsmodelle werden international bekannt, sie leistet im 18. Jhd. einen wichtigen Beitrag zur Ärzteausbildung. Auch Aufklärer Diderot besucht ihre anatomischen Veranstaltungen. So viel ist historisch belegt. Ob die Malerin Madeleine Françoise Basseporte, Bihérons Zeichenlehrerin, auch ihre Lebensgefährtin wird, wie in Christine Wunnickes hinreißendem Roman „Wachs“ erzählt, ist nicht belegt, aber möglich. Wunnicke beschreibt die Begegnung der beiden lebhaft: Marie „begann Madelaine anzustarren. Und seitdem starrte sie.“

Eine lakonische, witzige, und, im Gegensatz zu manch historischem Wälzer, schlanke Liebens- und Wissenschaftsgeschichte. Trotzdem sind historische Details genau und Nebenfiguren liebevoll gezeichnet, etwa Philosoph Diderot mit seinem „überbordenden Eifer“. 

Das Buchcover von „Wachs“ von Christine Wunnicke zeigt eine Guillotine und Pflanzen.

Christine Wunnicke:
„Wachs“
Berenberg.
189 Seiten.
25,95 Euro