Ali Smith: Frei oder unfrei, fast dasselbe
Gerade hat sich Sandy mit dem Hund ihres Vaters, der jetzt, während des Lockdowns, im Krankenhaus liegt, angefreundet. Hat gelernt, dem älteren, leicht arthritischen Tier zuzuhören. Wenn sie Politiker im Fernsehen sieht, wird sie zornig und dann fragt sie den Hund (er heißt Shep, bereits der fünfte Shep des Vaters), ob es so etwas wie das Böse gibt, und Shep sieht sie an und sagt: Oh ja.
Sandy, Mitte fünfzig, ist Künstlerin. Shep ist nunmehr ihr Gefährte, außer ihm braucht sie bloß noch Bücher zum Leben. Hund und Mensch sind zufrieden miteinander. Bis plötzlich dieser merkwürdige Anruf den Frieden der beiden stört.
Eine ehemalige College-Kameradin, Martina, eigentlich eine sehr lose Bekannte, ruft an, um Sandy eine seltsame Geschichte zu erzählen. Als Museumsmitarbeiterin habe sie unlängst eine mittelalterliche Truhe auf eine Auslandsreise begleitet. Bei der Grenzkontrolle seien die Dinge aus dem Ruder gelaufen. Man habe sie ohne Pass und Handy in einen Raum gesperrt.