Bei anderen Autoren stand Whiskey Sour zwar nicht im Mittelpunkt des Schreibens, war aber doch zumindest Teil der Konversation. Etwa beim berühmten Algonquin Round Table, einem literarischen Zirkel rund um die Schriftstellerin Dorothy Parker und den Dramatiker Robert Sherwood, die sich ab 1919 regelmäßig im Algonquin Hotel in Manhattan mit anderen Autoren, Herausgebern und Kritikerinnen austauschten. Kulturkritik stand im Zentrum, der eine oder andere Whiskey Sour schärfte die Zunge.
Das Buch „Trinken wie ein Dichter – 99 Drinks mit Jane Austen, Hemingway & Co.“ versammelt Autoren und ihre Lieblingscocktails – wobei das Wort „Cocktail“ weit gefasst ist. Virginia Woolfs Milk Punch ist ebenso dabei wie Thomas Bernhards Most und Johann Wolfgang von Goethes Fränkischer Wein. Das praktische Handbuch liefert Tipps zum richtigen Absinth-Trinken (Rituale sind das Wichtigste!) und man lernt, was bei der Ausrichtung eines literarischen Salons zu beachten ist – Süßigkeiten und Fingerspitzengefühl sind mindestens so wichtig wie Alkohol. Schön geredet wird hier nichts.
Neben Tennessee Williams’ Rezept für Ramoz Gin Fizz steht auch, dass sich der Schöpfer des Dramas „Endstation Sehnsucht“ zu Tode soff. Aber die Warnung vor dem Zuviel kommt ohne Zeigefinger daher. „Zwei Drinks sollten reichen, sofern man nicht irgendwann auf dem Balkon stehen und Stella schreien möchte“ – wie einst Marlon Brando in der Verfilmung von Williams’ Drama. Und falls es dann doch einmal zu viel geworden sein sollte, gibt’s „Katerhilfe von knallharten, hedonistischen, krawallsüchtigen Literaten“. F. Scott Fitzgerald etwa rät zu „drei starken Whiskeys“.