Neues Album von Bill Ryder-Jones: "Iechyd Da"

Langsam erwacht auch die Musikindustrie aus ihrem Winterschlaf, der sich jährlich mit Adventbeginn einstellt: Dann werden kaum noch neue Alben  veröffentlicht, die nicht weihnachtlich klingen oder nicht mit allerlei (meistens unnötigem) Deluxe-Material ausgestattet sind. Warum das so ist, weiß zwar niemand wirklich, aber es ist so. Und daher muss es auch so bleiben. Egal. 
Jetzt geht es ja eh wieder los – und das gleich gar nicht mal  so schlecht. Das liegt vor allem an der neuen Platte von Bill Ryder-Jones, für die sich der ehemalige Gitarrist der britischen Band The Coral („Dreaming Of You“) fünf Jahre Zeit genommen hat. 

Ungewöhnlich lange, könnte man sagen. Dass ihm in diesen Jahren nichts Verständlicheres als „Iechyd Da“, so heißt nämlich das Album, eingefallen ist,  liegt daran, dass er seine  Liebe zu Wales wieder entdeckt hat. „Die Hälfte meiner Familie stammt von dort, ich habe meinen Bruder dort verloren, alle Ferien meiner Kindheit waren in Schottland oder Wales. Es ist einfach ein magischer Ort mit einer unglaublich schönen Sprache“, sagt der 40-jährige Engländer aus West Kirby.

Vorsichtig optimistisch

„Iechyd Da“  also. Das ist Walisisch und bedeutet etwas so viel wie „Gesundheit“, „Cheers“, „Salute“, „Prost“.  Musikalisch geht es darauf aber nicht sehr ausgelassen und fröhlich zur Sache, obwohl es einer seiner hoffnungsvollsten Arbeiten sei, wie er betont. Die Grundstimmung  könnte man als verschlafen, melancholisch, vorsichtig optimistisch  bezeichnen. Das Schlagzeug beserlt sich gemächlich zu wunderschönen Melodien durch die 13 Songs. Es werden Chöre, Bläser, Streicher, Klavier und allerlei Herz und Schmerz  gereicht.   Bei „This Can’t Go On“ und „A Bad Wind Blows In My Heart“ stellt sich Gänsehaut ein. Zum Schluss wünscht Bill Ryder-Jones seinen Hörern noch „Nos Da“, also eine gute Nacht.