Biden widerruft Trumps Richtlinien für Kunst am Bau

Biden widerruft Trumps Richtlinien für Kunst am Bau
Die 2020 erlassene Vorgabe hätte nur "realistische Statuen" an öffentlichen Gebäuden und Plätzen erlaubt

Der ehemalige US-Präsident Trump hatte recht klare Vorstellungen davon, wie Amerika auszusehen hätte. Auch für Kunstwerke, die an öffentlichen Gebäuden und Plätzen aufgestellt werden sollten, formulierte seine Administration am 3. Juli 2020 - just einen Tag vor dem Unabhängigkeitstag - klare Regeln. Zweck solcher öffentlichen Aufträge sei es demnach, "amerikanischen Helden" ein Denkmal zu setzen, und zwar in Form von Statuen. Auch einen "nationalen Skulpturengarten" wollte die Trump-Regierung in Auftrag geben. Die Regelung war insofern pikant, als sie inmitten des Aufruhrs um den Tod des Afroamerikaners George Floyd fiel und Aktivisten buchstäblich die Abtragung von Monumenten forderten, die etwa die sklavenhaltenden Südstaaten verherrlichten.

Die Biden-Administration hat den Erlass nun gekippt, wie CNN berichtet.

 

Biden widerruft Trumps Richtlinien für Kunst am Bau

Ein Hauptgrund dafür war, dass der Trump-Erlass viele Künstlerinnen und Künstler aus dem "Art in Architecture"-Programm ausgeschlossen hätte, das in den vergangenen 50 Jahren gut 500 Werke an Gebäuden, die der US-Bundesregierung unterstehen, beauftragt und finanziert hat. Zwar hätte der Trump-Entwurf auch vorgesehen, Menschen ein Denkmal zu setzen, die an der Abschaffung der Sklaverei beteiligt waren, etwa dem Aktivisten Frederick Douglass oder Harriet Tubman, die die Flucht von Sklaven aus den Südstaaten organisierte. Allerdings gab der Erlass vor, das die neu beauftragten Statuen "lebensnahe Nachbildungen der Personen"  und "keine abstrakten oder modernistischen Darstellungen" sein sollte.

Allein diese Vorgabe hätte zahlreiche Kunstschaffende aus dem Programm ausgeschlossen, wird die Beamtin Krystal Brumfield von der ausführenden Behörde, der "General Services Administration", von CNN zitiert. Man habe nun besser die Möglichkeit, bei Aufträgen für Kunst im öffentlichen Raum auf Vorschläge zu achten, die die jeweiligen Gemeinschaften repräsentieren.

Bereits im Februar 2021 hatte Biden einen anderen Erlass Trumps widerrufen, der das Aussehen neu beauftragter öffentlicher Gebäude regeln soltle. Auch hier verwehrte sich der Ex-Präsident gegen moderne Baustile und wollte die weißen, neoklassischen Fassaden, die US-Gebäude wie das Kapitol kennzeichnen, als Gestaltungsgrundsatz verankert wissen.

Kommentare