Bewerber zog Kunstwerk von Erwin Wurm den Pullover aus

Bewerber zog Kunstwerk von Erwin Wurm den Pullover aus
"Ordnungssinn" fühlte zu skurriler Begebenheit in der Kategorie "Ist das Kunst oder kann das weg?". Eine Anzeige gibt es nicht.

Ein Bewerber um eine Anstellung in der Nationalbank hat sich Ende September von einem Kunstwerk Erwin Wurms so gestört gefühlt, dass er der Skulptur „Ich und Über-Ich“ kurzerhand den mehr als 5.000 Euro teuren Pullover ausgezogen hat. „Es ist kein Schaden entstanden, wir verfolgen die Sache nicht weiter“, bestätigte eine Sprecherin der Nationalbank am Mittwoch einen Bericht von „Heute“.

Der Mann hatte im Foyer der Nationalbank-Zentrale in Wien-Alsergrund auf seinen Termin gewartet und die Skulptur von dem Kleidungsstück befreit. Die Rechtsanwältin des 43-Jährigen begründete dessen Handeln gegenüber dem Gratis-Blatt mit dessen „Ordnungssinn“. Zudem sei er nicht auf die Idee gekommen, dass der Pullover Teil eines Kunstwerks sein könnte.

Bewerber zog Kunstwerk von Erwin Wurm den Pullover aus

Laut Nationalbank dürfte der Mann um eine Anzeige wegen Sachbeschädigung herumkommen, da eben kein Schaden entstanden sei. Hat er dennoch den Job bekommen? „Ich glaube nicht“, meinte die Sprecherin.

Pullover gehören seit langem zum Formenrepertoire von Erwin Wurm, einem der erfolgreichsten Künstler Österreichs. Er setzt sie anstatt farbiger Fassungen bei Skulpturen ein, oder zieht sie als "Wandpullover" auf Keilrahmen auf - solche Werke hingen u. a. im Büro des einstigen Kultur-Staatssekretärs Josef Ostermayer oder des NÖ. Landeshauptmanns Erwin Pröll. Ein riesiger Pullover war bereits auch als Fastentuch im Stephansdom zu sehen. Wie die Pullover gegen Beschädigung und Verfall geschützt werden, ist derzeit in einer Schaurestaurierung der Uni für Angewandte Kunst zu beobachten.

Kommentare