Die Luxemburgerin Vicky Krieps verkörpert mit ihrem markant verhaltenen Spiel Ingeborg Bachmann als lebenshungrige, selbstständige und weltoffene Frau. Ronald Zehrfeld gibt den Max Frisch als zugewandten, aber eifersüchtigen und stark patriarchal geprägten Partner. Das Scheitern der Beziehung ist vorprogrammiert.
Zwar bemüht sich Trotta darum, Bachmanns Reise in der Wüste mit feministischer Kraft der Selbstbefreiung aufzuladen, doch die Rückblenden nehmen das tragische Ende der Autorin durchwegs vorweg. Die größte Magie entfalten jene Momente, in denen Bachmanns Texte zu Wort kommen: Sie sind stärker als jedes Bild.
Vicky Krieps sah man zuletzt in der Rolle der Kaiserin Elisabeth in „Corsage“ – und wie eine (unfreiwillige) Persiflage auf Marie Kreutzers Rebellinnen-Porträt nimmt sich die österreichische Koproduktion „Sisi & Ich“ aus. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Schweizer Schriftsteller Christian Kracht, verfasste die deutsche Regisseurin Frauke Finsterwalder das Drehbuch zu einer tragikomischen Geschichte über die Beziehung zwischen Sisi (Susanne Wolff) und ihrer Hofdame Irma Gräfin von Sztáray (Sandra Hüller).
In der Lesart von Finsterwalder erscheint Sisi allerdings weniger als emanzipierte Frau, die sich gegen Konventionen auflehnt, sondern als kaprizierte Person, die ihre Umgebung mit schrulligen Einfällen in Atem hält. Leider ergibt sich aus dieser Reibung am Sisi-Mythos nicht ganz so viel Witz wie beabsichtigt. Auch die Fallhöhe fehlt und hält die dramatische Wendung flach.
Was tatsächlich alles auf dem Spiel steht, erzählt dafür der Salzburger Regisseur Bernhard Braunstein in seiner exzellenten Doku „Stams“. Knapp zwei Jahre lang begleitete Braunstein Jugendliche, die sich in Stams, der heimischen Kaderschmiede für Wintersport, zu Weltklasse-Athleten ausbilden lassen. Sogar bei der Schulmesse predigt der Pfarrer den Willen zum Sieg. Doch manchmal bleibt von der Leidenschaft für den Sport nur noch Stress über: „Du bist ein Mensch und musst funktionieren wie eine Maschine.“
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