Die Beatles in Obertauern: "Kaum waren sie auf den Skiern, sind sie umgefallen"

Die Beatles brachten viel Humor, aber wenig Wintersport-Talent mit nach Obertauern
Vor 60 Jahren drehten die Beatles für den Film „Help“ in Obertauern. Christian Skrein fotografierte die Ausnahmesituation, jetzt werden die Bilder ausgestellt.

Vor 60 Jahren ist in ein Bergdorf mit 200 Einwohnern die große weite Popwelt gerauscht. Die Beatles drehten im März 1965 in Obertauern die Winterszenen für ihren Film „Help“. Der österreichische Fotograf Christian Skrein (79) hatte die Band bereits in Hamburg kennengelernt: „Wir waren einander sympathisch“, erzählt er dem KURIER.

Sie luden ihn zum Dreh ein, und so kam es, dass er jene Fotos machte, auf denen die Beatles aus dem Flugzeug in Salzburg steigen. Er war auch bei der Pressekonferenz dabei, als ein Journalist fragte, wie die britischen Musiker es fänden, in der Geburtsstadt von Mozart zu sein, worauf einer antwortete: „Who’s Mozart?“ War das kalkulierte Frechheit? „Nein, aus denen ist man damals überhaupt nicht schlau geworden. Die haben nur rumgeblödelt.“

Die Beatles in Obertauern: "Kaum waren sie auf den Skiern, sind sie umgefallen"

Demonstration gegen die Beatles

Nicht alle waren erbaut über den Besuch der Liverpooler, auch die Anti-Beatles-Demonstration am Flughafen hat Skrein fotografiert: „Die war massiv. Da waren Tausende Menschen. Es gab viele Schilder mit der Aufschrift ,Beatles Go Home‘ und auch welche mit dem Text ,Verstärkung für den Alpenzoo‘“. Zu den Dreharbeiten kam dann kaum ein Journalist oder Fotoreporter noch mit – Skrein hingegen schoss dort Hunderte Fotos, die die Stimmung dieses Ausnahmezustands für Obertauern vermitteln. Er war ganz nah dran: „Ich habe im gleichen Hotel wie die Beatles gewohnt, im Hotel Edelweiß. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht. Beim Frühstück, beim Essen, beim Blödeln.“ Blödeln ist überhaupt ein wichtiges Stichwort bei der Entstehung dieses Films: „In das Drehbuch hat nie einer reingeschaut. Da wurde nur geblödelt und die Kamera eingeschaltet und dann geschaut, was rauskommt. So schaut der Film auch aus“, sagt Skrein und lacht.

Die Beatles in Obertauern: "Kaum waren sie auf den Skiern, sind sie umgefallen"

Fotograf Christian Skrein verstand sich besonders gut mit Paul McCartney und Ringo Starr, weil sich beide auch für Fotografie interessierten

Die Musiker brachten vor allem eines nicht mit: Talent zum Skifahren. „Denen sind auf der Ebene die Ski angezogen worden, da war von einem Hang weit und breit nicht einmal was zu sehen. Und in der Sekunde, in der die die Ski angehabt haben, sind sie schon umgefallen.“ Für diese Szenen brauchte es also Doubles, das waren Skilehrer und Hoteliers aus dem Ort. „Das waren alle keine Beatles-Fans“, stellt Skrein klar und amüsiert sich bei der Erinnerung daran, wie die Schauspiellaien immer erst ihre Perücken gerichtet haben, verbotenerweise in die Kamera geschaut haben und dann: „sind sie so schnell gefahren, dass sie die Kamera gar nicht erwischt hat.“

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Die Beatles machen Pause vom Dreh des Films "Help"

Nur von einer Gelegenheit hat Skrein keine Fotos: Beim (Privat-)Konzert, das die Beatles in Obertauern gegeben haben, hat der Abstinenzler unabsichtlich Alkohol „erwischt“: „Da war ich zu, leider.“

Im Haus des Gastes in Obertauern werden bis 1. Mai 25 Skreins „Help“-Fotos gezeigt.

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