Barbara-Hammer-Schau: Hippie-Freuden in einem lesbischen Werbespot

Die Filmemacherin Barbara Hammer 1978 in Santa Cruz
Die Schau „Barbara Hammer – Women I love“ zeigt Arbeiten der US–Filmemacherin

Schon beim Eintreten fühlt man sich umarmt: „Hello, I’m Barbara Hammer!“ Mit ausgebreiteten Armen strahlt die Künstlerin von einem großen Plakat in Schwarz-weiß, als wollte sie jeden Besucher und jede Besucherin der Ausstellung „Barbara Hammer – Women I love“ (Franz Josefs Kai 3,1010 Wien) einzeln begrüßen.

Die Künstlerin und Experimentalfilmerin Barbara Hammer, geboren 1939 in Los Angeles, und nach langer Krebskrankheit 2019 in New York verstorben, gilt als eine Wegbereiterin des queer-feministischen Kinos. Hammer war einer der ersten Filmemacherinnen, die sich explizit der Sichtbarmachung lesbischer Liebe und Lebensrealitäten widmete und sich mit lesbischer Identität und Sexualität auseinandersetze.

Kuratiert von Fiona Liewehr, zeigt die schöne Schau erstmals in Österreich nicht nur über 20 experimentelle und dokumentarische, oftmals stark autobiografische Film- und Videoarbeiten, sondern auch Zeichnungen, Fotografien und Collagen.

In fünf chronologisch angeordneten Kapiteln, die in den 1970er Jahren beginnen, tastet sich die Ausstellung durch Hammers künstlerisches Schaffen. Besonders ihre frühen Filme wie „Dyketactics“ (1974), in denen nackte Frauen lachend durch die Natur tanzen, gelten als Klassiker lesbischer Hippie-Freuden. Hammer selbst nannt ihn scherzhaft einen „populären, lesbischen Werbespot“.

Doch die Künstlerin widmete sich auch Tabuthemen wie Sexualität im Alter, Krankheit und Tod. Ihre eigene, langwierige Krebskrankheit, die ihr an die hundert Chemotherapien abforderte, thematisierte sie in so berührenden Filmen wie „A Horse is not a Metaphor“ (2008): Zu sehen noch bis nächsten Sonntag (16. 5., täglich von 12.00–18.00 Uhr).

 

Barbara-Hammer-Schau: Hippie-Freuden in einem lesbischen Werbespot

Tabubrüche: Doku über lesbisches Leben in "Nitrate Kisses" (1992)

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