Banksy: Besuch in New York geht zu Ende
Es begann über Nacht - in der Allen Street auf der Lower East Side: Ein Sprühbild mit zwei Jungs auf einer Hauswand. Der eine, auf dem gebeugten Rücken des anderen, griff nach einer Farbdose in einem Verbotsschild: "Graffiti is a crime" (Graffiti ist ein Verbrechen). Der Mann hinter diesem Botschaft: Banksy. Der britische Street-Art-Künstler. Angemeldet hat er sich nicht, aber er hinterließ seine Spuren an den vielen grauen Wänden der Millionenmetropole New York - einen kleinen Biber hier, einen herzförmigen Ballon dort.
Für Hunderttausende Euro sind die Werke von Banksy schon verkauft worden, aber der Meister des Graffiti hat sich die Hauptstadt der Street-Art ausgesucht, um einen Monat lang zu seinen Ursprüngen zurückzukehren. Ein "künstlerischer Aufenthalt auf den Straßen von New York" unter dem Titel "Better Out Than In" (Lieber draußen als drinnen) sei das Ganze.
Fast täglich dachte sich Banksy, von dem nur bekannt ist, dass er Engländer ist, neue Werke oder Kunst-Aktionen aus, veröffentlicht Fotos davon auf seiner Webseite, dazu Titel und Stadtteil, wo das Werk zu finden ist. Und die ganze Stadt suchte Wände ab, fotografierte und diskutierte. New York lag im Banksy-Fieber.
Aber nicht alle Menschen waren begeistert und gingen pfleglich mit den Werken des Graffiti-Meisters um. Viele Bilder wurden übermalt, bekritzelt und verändert. Eines ist inzwischen per Plexiglas-Scheibe geschützt.
Vom ersten Werk in der Allen Street (siehe Bild oben) ist inzwischen nur noch eine weiße Fläche zu sehen. "RIP" (Abkürzung für "Ruhe in Frieden") hat jemand darauf geschrieben.
Banksy - in den Straßen von New York:
Mit einem versonnenen Nazi hat der britische Künstler Banksy ein 50-Dollar-Bild aus dem Trödelladen in ein teures Kunstwerk verwandelt. Das von ihm veränderte Bild wurde am Donnerstagabend (Ortszeit) in New York für 615.000 Dollar (455.000 Euro) versteigert. Das Geld soll einem Projekt für obdachlose Aidskranke zu Gute kommen.
Das Projekt ist trotz des wohltätigen Hintergrunds nicht unumstritten. Banksy hatte ein kitschiges Landschaftsgemälde in einem Trödelladen gekauft und die Bergidylle durch ein Detail bereichert: Nun sitzt ein Mann in Naziuniform mit Hakenkreuz-Armbinde auf einer einfachen Holzbank im Bildvordergrund und schaut offenbar versonnen auf das Bergpanorama.
Banksy selbst nennt das Bild "Die Banalität der Banalität des Bösen", offensichtlich in Anlehnung an die von der Philosophin Hannah Arendt geprägte Formulierung in ihrem Bericht über den Prozess gegen den Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann. Der Künstler bezeichnete die Aktion, bei der der ursprüngliche Wert des Bildes um das mehr als 12.000-Fache gesteigert wurde, "Ein Trödelladenbild ruiniert und wieder dem Trödelladen gestiftet".
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