Von Wien nach New York, Seoul und anderswohin

In der Wiener Westbahnstraße befinden sich nicht nur zahlreiche Fotoateliers und Geschäfte für den Fachbedarf – auch einige Künstlerateliers des Bundes sind dort angesiedelt. Der Foto-Schauplatz „Westlicht“ im Haus gegenüber ist zwar auf privater Initiative gegründet, doch er gibt nun einem wichtigen Bestandteil österreichischer Kunst-Infrastruktur eine Bühne. Denn der Bund fördert nicht nur die Arbeit in Ateliers in der Hauptstadt, sondern auch in New York, London, Paris, Accra/Ghana, Seoul, Tokio, Vilnius und Helsinki.
„Changing Perspectives“ stellt 16 Projekte von Kunstschaffenden vor, die seit 2019 in den Genuss von Atelierstipendien gekommen sind (die Ausschreibung für 2027 wurde kürzlich veröffentlicht, die Einreichfrist endet am 30. 9.)
Wobei: Nicht immer entstehen Kunstwerke direkt vor Ort, oft dient der drei- bis viermonatige Aufenthalt eher zur Materialsuche, Vernetzung und Inspiration. Weswegen die Westlicht-Schau eher einen Einblick in die Arbeitsweisen aktueller heimischer Fotokünstlerinnen gibt als in die Ateliers selbst.

Namhafte Positionen wie Anna Jermolaewa, Biennale-Vertreterin 2024, sind ebenso zu finden wie die jüngst mit dem Elfriede-Mejchar-Preis geehrte Fotografin Lisa Rastl, die sich mit Fotografie zur Kunstreproduktion befasst und eine Art transportables Archiv in die Schau gestellt hat. Den Geist von Orten erfasst Hannahlisa Kunyik, die in Seoul residierte und sich dort in der „Culture Station“, einem adaptierten alten Bahnhofsbau, selbst inszenierte.

Unter dem Titel „Thank You, Herman Jessor“ dokumentierte Zara Pfeifer in New York wiederum das Werk eines ukrainischstämmigen Architekten, der in der US-Metropole und der umliegenden Region ab den 1950ern insgesamt mehr als 40.000 Wohneinheiten schuf. Dieses Projekt stellt Pfeifer am 29. 7. gemeinsam mit ihrem Mitstreiter, dem Architekturjournalisten Daniel Jonas Roche, direkt in der Schau vor.
Kommentare