Auslandskultur: Christoph Thun-Hohenstein folgt auf Teresa Indjein

PK "DIE BUNDESMUSEENCARD - EINE FÜR ALLE": THUN-HOHENSTEIN
Auslandskulturtagung: Der ehemalige MAK-Direktor leitet ab November die Sektion für Internationale Kulturangelegenheiten

Neue Schwerpunkte der Auslandskultur wurden bei der gestrigen Auslandskulturtagung in Wien vorgestellt. Mit der Initiative „IMAGINE Arts & Ideas“ und dem ersten Generalthema „Dignity“ sollen „ökosoziale, digitale und ethische Herausforderungen“ intensiver angegangen werden. Diese Aufgabe wird auch Christoph Thun-Hohenstein zufallen, der Teresa Indjein mit November als Leiter der Sektion für Internationale Kulturangelegenheiten nachfolgen wird.

Thun-Hohenstein, Jahrgang 1960, war zwischen 1984 und 1993 für den diplomatischen Dienst des Außenministeriums unter anderem in Abidjan, Genf und Bonn, von 1999 bis 2007 leitete er das Österreichische Kulturforum in New York, von 2011 bis 2021 leitete er das Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien.

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) nutzte die Veranstaltung, um auf die Rolle von Kunst und Kultur in schwierigen Zeiten hinzuweisen. Pandemie, Krieg, Inflation und Klimakrise würden Unsicherheiten und Ängste erzeugen. "Gerade jetzt kommt der Kunst eine besondere Aufgabe zu: Kunst ist Mutmacherin. Kunst ist Ruf nach Freiheit. Kunst ist geistige Nahrung. Und all das brauchen wir jetzt."

Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine seien viele Kunst- und Kulturschaffende unterstützt worden. Gleichzeitig dürfe man Kunst nicht instrumentalisieren, so Schallenberg. "Wenn sogar in Frage gestellt wird, ob man noch Tschaikowsky oder Strawinsky spielen dürfe, dann ist das eine Entwicklung, die in die völlig falsche Richtung führt und die Alarmglocken schrillen lassen muss. Kunst braucht Freiheit. Wer diese Freiheit angreift, greift die Kunst an."

Die neue Initiative wurde von der kürzlich ernannten Sonderbeauftragten für Auslandskultur, Helga Rabl-Stadler, und Thun-Hohenstein vorgestellt. Das Vorhaben steht auch im Zeichen des bevorstehenden 50-Jahr-Jubiläums der Auslandskultur im kommenden Jahr. Ziel sei „die Vision einer neuen, ganzheitlichen Ethik als Grundlage demokratischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Erneuerung“. Als Gastredner fungierte bei der Tagung die französische Philosophin Corine Pelluchon, die sich der Bedeutung von Humanismus und Ökologie für die Europäische Union widmete.

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