„Der Greif“, der erste Band ohne Uderzo, erscheint am 21. Oktober. Der KURIER war bei der Vorab-Vorstellung in Paris.
11.10.21, 17:41
Simone Weiler aus Paris
Eigentlich hätten Asterix, Obelix und ihre Gallier-Freunde in dieser Saison Daunenjacken, Handschuhe und Mützen gebraucht. Aber nein, auch bei Minusgraden und im Schnee sind sie in ihrer gewohnten Kluft mit freien Oberarmen unterwegs, ohne zu bibbern oder gar zu jammern – vielleicht eine positive Nebenwirkung ihres Zaubertranks? Asterix und Obelix im Anorak, „irgendwie hätte das nicht ganz gepasst“, sagt Jean-Yves Ferri, der seit 2013 inzwischen fünfmal als Texter der jüngsten Asterix-Bände fungierte.
Für die Illustration war wieder der Zeichner Didier Conrad zuständig. Das nächste Album, das nunmehr 39., trägt den Titel „Asterix und der Greif“ und kommt am 21. Oktober mit einer Gesamtauflage von fünf Millionen und in 17 Sprachen heraus, darunter auch auf Deutsch. Es ist der erste Band, der seit dem Tod von Albert Uderzo im März 2020 erscheint. Gemeinsam mit dem bereits 1977 verstorbenen Texter René Goscinny hatte Uderzo die Comic-Ikonen im Jahr 1959 erfunden.
„Universum erfunden“
Die Namen der beiden legendären „Väter“ von Asterix und Obelix prangen auch auf dem nächsten Titel, über denen von Didier Conrad und Jean-Yves Ferri. „Das Genie von René Goscinny bestand darin, ein Universum erfunden zu haben, das sich immer erweitern kann“, sagte Céleste Surugue, Generaldirektor des Verlags Éditions Albert René, am Montag bei der Vorab-Vorstellung des nächsten Albums.
Allzu viele Details wollte man dabei noch nicht preisgeben. Bekannt ist zumindest, dass Ferri und Conrad die unerschrockenen Gallier dieses Mal ins tiefste „Barbaricum“, in ferne, eiskalte Gebiete gen Osten schicken. Nördlich des Schwarzen Meers befindet sich das Reich des reitenden Nomaden-Volks der Sarmaten, denen Asterix und sein Anhang zu Hilfe eilen. Denn die Römer haben es auf Anweisung von Cäsar hin auf deren Greif abgesehen, eine Art religiöses Symbol, ja ein Totem der Sarmaten.
Er habe sich für diesen Band eine Art „imaginäres sarmatisches Königreich“ ausgemalt, das sich in einem Gebiet zwischen dem heutigen Russland, der Mongolei und Kasachstan befinde, so Jean-Yves Ferri. Das breche mit der Tradition von Asterix, echte Länder zu besuchen, und solle auch den Lesern einen Umgebungswechsel ermöglichen.
Zeichner Didier Conrad sprach von einem „Eastern“. „Man findet alle klassischen Merkmale des Western: die räumliche Weite, von fern gekommene Helden, um Unschuldigen zu helfen, ein wildes Volk, das der Ankunft einer Eroberungsarmee gegenübersteht...“ Mit dabei ist auch der Hund Idefix, der laut Jean-Yves Ferri dieses Mal eine „besondere Rolle“ innehat. Welche genau, das wird nicht verraten. Das möchte man die Leser selbst entdecken lassen, um sicherzustellen, dass Asterix auch in der neuen Ära nach Uderzo so erfolgreich bleibt.
Kommentare