Salzburger Festspiele: Großes Kopfkino mit Richard Strauss

Salzburger Festspiele: Großes Kopfkino mit Richard Strauss
Asmik Grigorian und die Wiener Philharmoniker unter Gustavo Dudamel: Man konnte die imposanten Hochgebirgsgipfel förmlich sehen.

Von: Helmut Christian Mayer

Von allen Orchesterliedern, die Richard Strauss in seinem Leben geschrieben hat, nehmen die „Vier letzten Lieder“ eine Sonderstellung ein. Sie künden von Todesbereitschaft, Stille und viel Zärtlichkeit. Der 84-jährige Meister kehrte auf die Einfachheit der melodischen Linie zurück und schuf Lieder in Vollendung und Schönheit.

Volltönend und mit mühelosen Spitzentönen wurden sie von Asmik Grigorian bei den Salzburger Festspielen gesungen. Allerdings fremdelt die litauische Sängerin mit der deutschen Sprache, man verstand fast kein Wort, auch wusste sie nicht immer die emotionalen Tiefen der Lieder (speziell „Im Abendrot“) auszuloten.

Gustavo Dudamel ließ dazu von den Wiener Philharmonikern ein farbenprächtiges Tongemälde malen. Zuerst nur in den Blechbläsern und schließlich im gesamten Orchester erklang dann majestätisch das „Bergmotiv“: Der faszinierend musizierte Höhepunkt einer effektvollen Komposition bescherte großes Kopfkino. Man konnte die imposanten Hochgebirgsgipfel förmlich sehen.

Es war insgesamt beeindruckend, Richard Strauss’ letzte, monumentale symphonische Tondichtung „Eine Alpensymphonie“ im Großen Festspielhaus so erleben zu können: Die tonmalerische Fantasie mit den alpinistischen Stufen zwischen Aufbruch und Rückkehr wie auch die im Werk zugrunde liegenden riesigen Spannungsbögen wussten die Musiker mit exzellenten Solisten unter dem auswendig und ungemein temperamentvoll dirigierenden Dudamel mit unzähligen Farben und Stimmungen wiederzugeben. Stehende Ovationen!

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