Süße Samtpfoten
Doch so schnell geben süße Samtpfoten nicht auf. Vor allem dann nicht, wenn sie auf einen findigen Straßenkater namens Thomas O'Malley, ganz viele Songs (Richard Sherman), die zwei nicht ganz hellen, aber liebenswerten Hunde Napoleon und Lafayette oder zwei britische und trinkfeste Gänse-Ladys treffen. Bis zum Happy End aber sind aber noch viele katzische Abenteuer zu bestehen. Und dann gibt es da ja auch noch die Liebe . . .
Mit „Aristocats“ hat die Wiener Volksoper nun diesen Klassiker auf die Bühne gebracht und damit alles gewonnen. Denn bekanntlich brauchen Katzen „furchtbar viel Musik“. Für diese ist Dirigent Tobias Wögerer am Pult des spielfreudigen Orchesters zuständig. Das swingt, jazzt und groovt ganz perfekt; die Hits werden (Mitklatschgefahr!) schwungvoll über die Rampe gebracht. Regisseur und Choreograf Florian Hurler wiederum verzichtet am Gürtel auf Katzen- und Hunde-Outfits – sie werden nur in den feinen Kostümen von Christof Hetzer (auch Bühne) mit wenigen Accessoires angedeutet.
Feine Filmarbeiten
Großartige Verwandlungen braucht es nicht. Mit klugen Animationen werden meist in Schwarz-Weiß à la Comic-Strip Häuser, Landschaften, Dachböden oder auch Pariser Wahrzeichen kreiert. Das ist fein gearbeitet, gibt auch den Interpreten viel Raum.
Die sind an der Volksoper großartig. An der Spitze Lisa Habermann, die im weißen Hosenanzug auch stimmlich eine Duchesse der Luxusklasse gibt. Ähnliches gilt für Peter Lesiak, der geradezu eine Inkarnation des herzensguten, räudigen Streuners Thomas O' Malley gibt.
Daniel Ohlenschläger als Hund Napoleon („Der Erste! So viel Zeit muss sein!“) und Wolfgang Gratschmaier als auch in den Dialekt verfallender Lafayette komplettieren fabelhaft. Eine Glanznummer liefern Julia Koci und Martina Dorak als in Frankreich speisetechnisch leicht gefährdete Gänse ab. Und wenn ein paar Kinder beim Schlussvorhang Butler Edgar ausbuhen, dann hat auch Nicolaus Hagg – er ist zudem für die gute Erzählfassung zuständig – in dieser Rolle alles richtig gemacht.
Super Sonderlob
Dass mit Jakob Semotan, Kevin Perry und Eva Zamostny zudem eine in jeder Hinsicht coole Katzen-Popband mitwirkt, garantiert viel Spaß. Ein Sonderlob gebührt Hannah Lehner, Benjamin Ruzek und Leopold Sommer (allesamt Mitglieder des Kinderchores der Volksoper), die als Kinder von Duchesse alle Sympathien auf sich ziehen. Stehende Ovationen!
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