Triumphales Comeback für Netrebko nach Ukraine-Kontroverse
Nach der Kontroverse um ihre Haltung zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine hat die Sopranistin Anna Netrebko ein Comeback auf einer westlichen Bühne gefeiert. Schon als die russisch-österreichische Doppelstaatsbürgerin am Mittwochabend in der Pariser Philharmonie auf die Bühne trat, applaudierte das Publikum ihr minutenlang. Lächelnd und sichtlich entspannt trug sie Stücke der russischen Komponisten Rachmaninow und Tschaikowski sowie des Franzosen Claude Debussy vor.
Standing Ovations und Empörung
Am Ende der Vorstellung erntete Netrebko stehende Ovationen. Heftige Kritik kam von der ukrainischen Botschaft in Paris. Es sei "empörend", dass das Konzert nicht abgesagt worden sei, erklärte die Botschaft im Onlinedienst Twitter.
Putin-Unterstützerin wurde ausgeladen
Netrebko war zu Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Westen in die Kritik geraten, weil sie als Unterstützerin von Kreml-Chef Wladimir Putin galt. Die Metropolitan Opera in New York sagte alle Auftritte der Opern-Diva bis auf Weiteres ab. Netrebko erklärte angesichts der Kritik, sie werde sich vorübergehend von der Bühne zurückziehen.
Distanzierung erst nach Wochen
Nach wochenlangem Schweigen distanzierte sie sich Ende März schließlich ausdrücklich von Putins Krieg in der Ukraine. "Ich erkenne und bedauere, dass meine Handlungen oder Aussagen in der Vergangenheit zum Teil falsch interpretiert werden konnten", erklärte sie dazu. Netrebko versicherte in der Erklärung zugleich, sie liebe ihr Heimatland Russland. Durch ihre Kunst strebe sie "ausschließlich Frieden und Einigkeit an". Als Reaktion auf ihre Erklärung wurde sie kurz darauf von einem russischen Opernhaus ausgeladen.
"Nichts zuschulden kommen lassen"
In einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der französischen Zeitung Le Monde versicherte Netrebko, sie habe sich "nichts" zuschulden kommen lassen. Sie schilderte darin auch, warum sie sich nicht ausdrücklich von Putin distanzierte. Auf entsprechende Forderungen habe sie entgegnet, "dass ich einen russischen Pass habe, dass er immer noch der Präsident ist und dass ich diese Worte nicht öffentlich äußern kann".
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