"Anna Karenina": Josefstadt on Ice – mit erotischem Paarlauf

FOTOPROBE: ANNA KARENINA IM THEATER IN DER JOSEFSTADT
Regisseurin Amélie Niermeyer gelang eine packende, sehr heutige Dramatisierung von Leo Tolstois Roman „Anna Karenina“

Kritik. Simon Stone lässt „Komplizen“ – die Burgtheater-Produktion basiert auf zwei Stücken von Maxim Gorki – im Wien der Gegenwart spielen. So weit ist Amélie Niermeyer bei ihrer Dramatisierung von Leo Tolstois Roman „Anna Karenina“ nicht gegangen: Die tragische Heldin reist zwar mit dem Trolley, wirft sich aber weiterhin vor die Dampflokomotive.

Lokalkolorit – die Handlung spielt großteils in St. Petersburg und Moskau – gibt es jedoch nur in Spurenelementen oder Assoziationen („Ra Ra Rasputin“); folkloristische Anklänge entdeckt man lediglich in der Kostümierung des grüblerischen Bauern Lewin (von Christian Schmidt). Selbst mit protzigem Russen-Chic hält sich die Inszenierung zurück, die am Donnerstag im Josefstädter Theater nach mehr als drei Stunden von den Freunden des Hauses zu Recht bejubelt wurde.

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