Bablers "Runder Tisch" zum Film: Bekannte Pläne und ein kleines Zuckerl

MINISTERRAT - DOORSTEP: BABLER
Nach Krisensitzung zum österreichischen Kinofilm wurde als Ergebnis eine Arbeitsgruppe präsentiert.

Wenn du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis – es ist eine dieser inflationär verwendeten Formeln im politischen Österreich. Auf die prekäre Situation in der heimischen Kinofilmförderung scheint sie nun anwendbar zu sein. Denn als zentrales Ergebnis des „Runden Tischs“ mit Branchenvertretern, zu dem Kulturminister Andreas Babler für Mittwochabend in den SPÖ-Parlamentsklub lud, präsentierte man eine Arbeitsgruppe, die vor dem Hintergrund der Budgetsanierung alle Vorschläge prüfen und neue Förderstrukturen erarbeiten soll. Ziel seien „neue Finanzierungsmöglichkeiten für den österreichischen Film“. Das Gremium soll aus Mitarbeitern des Kulturministeriums, des Finanzministeriums sowie Branchenvertretern bestehen.

Zentral ist dieses Ergebnis deshalb, weil man die anderen Aspekte davor bereits im KURIER lesen konnte: Babler setzt auf die selektive Filmförderung, schichtet die Gelder aus der ohnehin schon gedeckelten und geschrumpften ÖFI+-Standortförderung ins selektive Budget des Österreichischen Filminstituts (ÖFI) um. Für mehr finanziellen Spielraum soll ab 2027 eine Streamingabgabe sorgen. Die Filmwirtschaft wiederum wirbt – relativ einhellig – um Umwandlung von ÖFI+ in einen Tax Credit, also automatische Steuerrückzahlungen nach internationalem Vorbild.

Rückflüsse durch Ausfälle

Offenbar als Zuckerl waren gute Nachrichten für konkrete Projekte gedacht: So gebe es wegen der Drehverschiebungen und Ausfälle nach Ausschöpfen von ÖFI+und „Änderungen innerhalb der Förderarchitektur einzelner Filmprojekte“ Rückflüsse. Diese sollen nun für selektiv geförderte Projekte verwendet werden.

Als Beispiel wurde Marie Kreutzers neues Projekt „Gentle Monster“ genannt, das dadurch „in Österreich gehalten“ werden könne, betonte das Ministerium in einer Aussendung. 

Obwohl große Teile der ursprünglich geplanten Finanzierung im Ausland kompensiert würden, könne mit diesem Geld gesichert werden, „dass der Film weiterhin als majoritär österreichisch gelten wird“, erklärt die Produktionsfirma Film AG dazu. 

Für Kinofilme wie diesen  kann heuer aufgrund der zuletzt beschlossenen Deckelung nicht mehr um Mittel aus der 2023 geschaffenen Förderschiene ÖFI+ angesucht werden. An dieser Situation ändert sich vorerst nichts. Dennoch sprachen Teilnehmende von einem guten und konstruktiven Termin, andere wiederum von einem erwartbar ergebnislosen Treffen. Für zahlreiche Kinoprojekte kann heuer aufgrund der zuletzt beschlossenen Deckelung nicht mehr um Mittel aus der 2023 geschaffenen Förderschiene angesucht werden. An dieser Situation ändert sich vorerst nichts. Dennoch sprachen Teilnehmende von einem guten und konstruktiven Termin, andere wiederum von einem erwartbar ergebnislosen Treffen.

Evaluierung noch einmal verschoben

Die für diese Woche angekündigt gewesene Veröffentlichung der Evaluierung von ÖFI+, und auch jene der TV/Streamingförderung FISA+, wird laut Auskunft der zuständigen Ministerien (Kultur und Wirtschaft) gegenüber dem KURIER um rund eineinhalb Wochen verschoben.

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