An der Schwelle zum Superstar

Am 16. August 1977 brach für viele eine Welt zusammen: Elvis Presley wurde von seiner Verlobten Ginger Alden leblos auf dem Boden des Badezimmers gefunden. "Ich habe ein paar Mal auf ihn eingeschlagen, und einmal hatte ich das Gefühl, er atmet", steht in ihrer Autobiografie "Elvis and Ginger". Aber dem King war nicht mehr zu helfen – er starb im Alter von 42 Jahren an Herzversagen, an den Folgen einer ausgeprägten Sucht nach ungesundem Essen und Tabletten.Für viele Fans ist der "King of Rock ’n’ Roll" aber unsterblich. Stichwort: Elvis lebt!
Zentrum der kultischen Verehrung ist sein ehemaliges Graceland-Anwesen in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee, wo der Musiker 20 Jahre lang lebte. 600.000 Besucher sind es jährlich, was Graceland zu einem der größten Touristenattraktionen in den USA macht. Durch die Einnahmen verdienen die Erben – angeführt von seiner Ex-Frau Priscilla – ein Vermögen: 2014 waren es 55 Millionen Dollar. Damit belegte Elvis Platz zwei auf der Forbes-Liste, die die Top-Verdiener unter den Toten aufzählt. Geschlagen geben musste er sich nur Michael Jackson, der posthum 140 Millionen Dollar einheimste.

Bettwäsche
Dass die Elvis-Wertschöpfungskette nicht abreißt, dafür sorgen Plattenfirmen, diverse Lizenzgeschäfte und der Verkauf von Merchandising-Artikel wie Poster, Briefmarken, Bettwäsche, T-Shirts und Puppen. Die Cashcow will gemolken werden – alles, was Elvis jemals in Händen gehalten hat, wird zu Geld gemacht: Heiratsurkunde, Führerschein, Teller, Gitarren und Autos. Natürlich werden auch die zahlreichen Fotos von ihm gewinnbringend verwurstet – in Ausstellungen, und Büchern.
Ein kürzlich im Taschen Verlag veröffentlichter Bildband widmet sich etwa den Anfängen seiner Karriere, als der damals 21-Jährige gerade dabei war, in den Olymp der Popmusik aufzusteigen. Dokumentiert wurde diese Zeit von Alfred Wertheimer: "Elvis gewährte mir völlig freien Zugang zu seinem Leben – und ich folgte ihm sogar bis ins Badezimmer", erklärt der 2014 im Alter von 84 Jahren verstorbene Fotograf in "Elvis And The Birth Of Rock And Roll". Wertheimers Fotos zeigen einen unbekümmerten jungen Mann, der gerade dabei war, Geschichte zu schreiben: Elvis’ erste Gehversuche im Musikbusiness, bei seiner Militärzeit in Deutschland, mit der über alles geliebten Mutter oder beim Einkauf neuer Hemden.

Info:
Alfred Wertheimer – Elvis And The Birth Of Rock And Roll: Bildband mit Fotos vom jungen Elvis, der dabei war,
Geschichte zu schreiben (Taschen). 360 S., 49,99 Euro.
Kommentare