Der Preis will Grund zum Feiern sein

Andreas Gabalier: Ein Alpenrocker auf dem Weg zu einem Amadeus. Bei vier Nominierungen wird sich sicherlich eine Ehrung ausgehen...
Die heimische Popbranche erlebt einen Höhenflug. Der Preis versucht nachzuziehen.

Wanda, Bilderbuch, Kreisky, HVOB (Her Voice Over Boys) – Musik aus Österreich boomt und ist in vieler Munde, auch im benachbarten Ausland. Die deutschen Zeitungen überschlagen sich mit Lob für die neuen Töne aus der Alpenrepublik: Austropop ist wieder sexy.

Erhöhte Aufmerksamkeit für heimische Musiker bringt nicht zuletzt auch der Song Contest. Es ist ein besonderes Jahr, geprägt von Aufbruchsstimmung in einer zuvor stark kränkelnden Branche. Es gibt allen Grund zu feiern.

Heute gibt es die eigentlich passende Gala dazu: Im Volkstheater (zeitversetzt auf ATV zu sehen, ab 21.20 Uhr) werden wieder die Amadeus Awards vergeben. Mit diesen werden die heimische Acts für ihre Leistungen im Vorjahr ausgezeichnet.

Kritik

Doch der Amadeus kommt, im Gegensatz zur Popbranche, aus einem schwierigen Jahr: 2014 haben drei Acts (HVOB, Naked Lunch und Monobrother) ihre Nominierungen zurückgezogen; die Auszeichnung war auch zuvor schon wiederholt recht stark kritisiert worden. Er sei ein "Kosmetikservice für eine Leiche", so Monobrother.

Grund genug für den IFPI (Verband der Österreichischen Musikwirtschaft), der den heimischen Musikpreis ausrichtet, für einige Reformen. "Wir haben immer gesagt: Dieser Preis ist ein work in progress. Man muss jedes Jahr ein bisschen nachjustieren und alle paar Jahre an größeren Schrauben drehen", erklärte IFPI-Boss Hannes Eder die Änderungen, die nun für mehr Freude in der Musikszene sorgen sollen. Herausgekommen sind vier neue Kategorien: "Band des Jahres", "Künstler und Künstlerin des Jahres" sowie "Songwriter des Jahres".

Der Preis will Grund zum Feiern sein
Wanda sind für ihr Album "Niente" mehrfach nominiert. 

Der KURIER hat in der Branche nachgefragt, wie diese Neuerungen gesehen werden. Laut Hannes Tschürtz, Betreiber der Musikagentur "ink music", hätte man sich diese sparen können. Denn "die größte und beste Veränderung ist, dass es mittlerweile reihenweise Acts gibt, die eine selbstbewusst gewordene Szene repräsentieren und das national wie international erkannt worden ist – Stichwort: Bilderbuch und Wanda. Das ist mit keiner Reform der Welt aufzuwiegen."

Konkurrenz

Wenig Sinn habe aber der jetzt eintretende Fall, dass Bilderbuch in der neuen Kategorie "Band des Jahres" gegen Schlagergrößen wie Die Seer oder das Nockalm Quintett antreten, sagt Label-Betreiber Walter Gröbchen (Monkey Music). Auch sei immer noch nicht klar, ob der Amadeus ein Publikums- oder ein Kritikerpreis sein soll. "Man will österreichischen Musikern eine Plattform geben. Aber das funktioniert nicht, indem man sie am roten Teppich vereint und vor eine Klappwand voller Sponsor-Logos stellt", sagt der Rapper Monobrother, der im Vorjahr seine Nominierung zurückzog.

Die größten Chancen, mit einer Trophäe nach Hause zu gehen, haben heuer jedenfalls die Indie-Band Wanda und Alpenrocker Andreas Gabalier, die auf jeweils vier Nennungen kommen. Dahinter folgen Conchita Wurst, Die Seer, Julian Le Play, Parov Stelar, Nazar und Klangkarussell mit jeweils drei Nominierungen. Bekannt ist bereits die Auszeichnung fürs Lebenswerk. Sie geht an Arik Brauer. Auch Wanda haben bereits den FM4-Award fix.

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