Zu Beginn und zwischendurch tauchen alle Mitwirkenden als Managertypen mit Aktenkoffer auf, inklusive einem seltsamen Kofferballett. Dann wieder tragen sie wilde Fantasy-Kostüme, an Science-Fiction-Krieger erinnernd mit Laserpistolen oder Lanzen.
Verwirrend
Schließlich wird alles immer mehr vermischt, verfremdet und dadurch für den Zuschauer immer verwirrender, schwerer nachvollziehbar. Zudem wirkt die grelle, optische Umsetzung (Bühne: Stephan Prattes) ziemlich überladen. Dazu tragen fast ständige Computeranimationen, eine riesige aufblasbare, weiße Figur und rote, herunterhängende Stoffbahnen, offenbar Blutströme darstellend, bei. Das mag alles zeitgemäß, spektakelhaft sein und staunend machen, aber man fragt sich immer wieder nach dem Mehrwert.
Die musikalische Umsetzung hingegen ist exzellent: Musikdirektor Leslie Suganandarajah am Pult des Mozarteumorchesters Salzburg sorgt für Präzision, Balance, Spannung, Sängerfreundlichkeit und viele Schattierungen. Cristiana Oliviera im knappen Lederoutfit besticht als fulminante Titelheldin mit Empathie, dramatischer Attacke, aber auch empfindsamen Piani und füllt mit ihrem ausdrucksstarken Sopran mühelos den großen Raum der Felsenreitschule.
Oksana Volkova singt die Amneris mit prachtvollem Timbre und spielt sie eindrucksvoll. Milen Bozhkov ist trotz eines Lichtschwerts ein zu wenig präsenter Radamès und wirkt im virtuellen Kriegerlook seltsam komisch. Stimmlich punktet er mit höhensicherem Tenor.
Aris Argiris ist ein stimmgewaltiger Amonasro, der als Manager eines Konkurrenzunternehmens gezeigt wird, Martin Summer ein nobler Ramfis, Daniele Macciantelli ein imposanter König. Bestens disponiert ist der Chor. Dieser und die Statisten sind in teils absurde Trikots, die an Strumpfhosen erinnern, gesteckt (Kostüme: Aleksandra Kica).
Helmut Christian Mayer
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