Als Enzo Ferrari ist Adam Driver sichtlich gealtert und trägt sein ergrautes Haar streng nach hinten frisiert. Das Jahr 1957 erweist sich für ihn und seine Familie als besonders krisenhaft: Trotz spektakulärer Auftritte bei der Formel 1 steht die Autoproduktionsfirma Ferrari vor dem Bankrott. Mit seiner Frau Laura – leidvoll, aber ausdrucksstark gespielt von Penélope Cruz – befindet sich Enzo nach dem Tod des gemeinsamen Sohnes im Kriegszustand. Nachdem sie ihn morgens wieder einmal nicht in der gemeinsamen Wohnung antrifft, gibt sie einen wütenden Schuss ab, der fast sein Ohrläppchen streift. Was Laura nicht weiß: Enzo führt ein Doppelleben mit Lina Lardi (Shailene Woodley). Sie ist die Mutter seines unehelichen Sohnes und bewohnt mit ihm ein Haus auf dem Land.
„Miami Vice“- und „Heat“-Regisseur Michael Mann, mittlerweile fitte 80, vollführt im Vintage-Look der gedämpften Fünfzigerjahre-Farben einen trittsicheren Balanceakt zwischen Familienmelodram und Rennsportfilm. „Ferrari“ macht die Euphorie für den Motorsport spürbar, bricht aber den Adrenalinrausch dramatisch, als es zu einem blutigen Unfall während des berühmten Langstrecken-Straßenrennens Mille Miglia kommt.
Ausnahmsweise
Bei der Pressekonferenz zu „Ferrari“ hat Adam Driver vom Italo-Englisch zu seiner natürlichen Ausdrucksform zurückgefunden. Bis zuletzt war unklar, wer von den US-Schauspielern an den Lido reisen würde, nachdem sich die Schauspieler und Drehbuchautoren im Streik befinden. Gemeinsam fordern sie eine bessere Vergütung und Regeln im Umgang mit künstlicher Intelligenz.
Nachdem „Ferrari“ von der unabhängigen Filmfirma Neon produziert wurde, gewährte die Schauspielgewerkschaft Driver und Kollegen Patrick Dempsey („Grey’s Anatomy“), der Rennfahrer Piero Taruffi spielt, eine Ausnahmegenehmigung.
Driver benutzte die Gelegenheit prompt, um seine Solidarität mit den streikenden Kollegen zu bekräftigen und großen Produktionsfirmen wie Netflix und Amazon eins auszuwischen: Warum könnten unabhängige Unternehmen wie Neon die Forderungen der Gewerkschaft erfüllen, „aber ein großes Unternehmen wie Netflix und Amazon nicht?“, will Adam Driver wissen: „Ich bin hier, um mich mit den Streikenden zu solidarisieren.“
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