40 Jahre Live-Aid: Der Tag, an dem Musik die Welt umarmte

von Georg Krierer
Dieses Jahr im Oktober treten die Musiker Rea Gravey, Montez und Samy Deluxe bei der Channel-Aid-Reihe „Live in Concert“ in Hamburg auf. Der gesamte Erlös geht an soziale Projekte.
Ein Blick zurück zeigt, wie alles begann. Am 13. Juli 1985 schrieb die Musikwelt Geschichte. Rund 60 Bands spielten gleichzeitig in London und Philadelphia 16 Stunden lang vor Tausenden von Fans und einem Milliardenpublikum vor den Fernsehern. Das Spektakel trug den Namen „Live Aid“ und gilt seither als Mutter aller Benefizkonzerte. Mehr als 127 Millionen Dollar kamen dabei für die Opfer der Hungersnot in Afrika zusammen.
Auslöser war ein TV-Bericht über die Katastrophe in Äthiopien. Bob Geldof, Frontman der Boomtown Rats, und Ultravox-Sänger-Midge Ure waren schockiert und reagierten darauf: Gemeinsam schrieben sie den Song „Do They Know It’s Christmas?“ und holten dafür Stars wie Bono, George Michael oder Sting ins Studio – Band Aid war geboren. Nach dem Erfolg der Charity-Single von Geldof wurde Harry Belafonte auf die Aktion aufmerksam. Daraufhin wollte er einen Song mit den größten US-amerikanischen Artists machen (darunter Michael Jackson, Lionel Richie und Tina Turner) und das Geld ebenfalls spenden: Daraus entstand der Welthit „We Are the World“. Und im Frühjahr 1985 kam Geldof dann auf die größte aller Ideen: ein weltweites Konzert. Zwölf Wochen später war „Live Aid“ Realität – Satelliten, Fernsehanstalten, Stars und Bühnen auf zwei Kontinenten inklusive.

Bob Geldof in Äthiopien
Zwei Konzerte
Im Wembley-Stadion in London gaben sich Legenden die Klinke in die Hand: U2, David Bowie, Elton John, Dire Straits, The Who und natürlich Queen, deren 20-minütiger Auftritt bis heute als einer der besten der Rockgeschichte gilt. Elton John überraschte mit George Michael, Bryan Ferry holte David Gilmour (Pink Floyd) auf die Bühne. Gleichzeitig bebte das JFK-Stadion in Philadelphia: Madonna, Tina Turner im heißen Duett mit Mick Jagger, die Beach Boys, Neil Young, Santana, Bob Dylan, Duran Duran und sogar Wiedervereinigungen von Black Sabbath (mit dem kürzlich verstorbenen Ozzy Osbourne) und Led Zeppelin waren dabei. Ein besonderer Coup gelang Phil Collins: Er spielte in London, stieg in das Überschallflugzeug Concorde und performte vier Stunden später in Philadelphia nochmal.

Nicht nur Lob
Doch nicht alle waren begeistert. Kritiker warfen Geldof einen „White-Saviour-Komplex“ vor, zudem fehlte es an schwarzen und weiblichen Künstlerinnen im Line-Up. Geldof konterte damals, wie auch heute, scharf: „Die Leute sterben dort, verdammt noch mal, weil sie nicht genug zu essen haben, obwohl es auf der Welt mehr als genug gibt. Darum geht es!“
20 Jahre später, 2005, kehrte die Idee mit „Live 8“ zurück – diesmal mit U2-Sänger Bono und Bob Geldof gemeinsam. Wieder spielten Weltstars, dieses Mal gleich an zehn Orten, um Druck auf die G-8-Staaten zu machen, Afrikas Schulden zu erlassen und Handelsbarrieren abzubauen – und das mit Erfolg.
Zum 40. Jubiläum blickt nun eine vierteilige ORF-Dokumentation zurück.
„40 Jahre Live Aid“ läuft heute (Mittwoch) ab 20.15 Uhr als großes Finale des „Summer of Music“ auf ORF 1 und erinnert an den Tag, an dem Musik für einen Moment die ganze Welt zusammenbrachte.
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