Würde oder würde?
Würde, da sind sich die Scherzkekse einig, ist ein Konjunktiv. Und sonst?
In der deutschen Verfassung steht, die Würde des Menschen sei „unantastbar“. Dass das nicht stimmt, wird jeden Tag millionenfach auf der ganzen Welt bewiesen. Oder, um noch einmal die Scherzkekse zu zitieren: Man darf sie zwar nicht antasten, aber mit Füßen treten.
Von Goethe abwärts haben die Produzenten gedankenschwerer Sätze seit Jahrhunderten Salbungsvolles über die Würde geäußert. Jetzt liegt die Würde wieder im Trend, es gibt ab Mittwoch sogar eine „Wiener Woche der Würde“ (groß ist die Verführung zum Stabreim). Einer der Initiatoren definiert Würde so: Das Selbstwertgefühl des anderen nicht zu verletzen (wobei die Frage interessant wäre, wessen Würde dadurch beschädigt wird – die des Verletzten oder die des Verletzers?).
Die berühmte bZitate-Maschine Friedrich Schiller hat eine ganz gute Definition gefunden. Sinngemäß: Gibt man dem Menschen zu essen, eine Wohnung, und etwas, womit er seine Blöße bedecken kann – dann gibt der sich seine Würde selbst.
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