Dabei gäbe es durchaus mehrere Möglichkeiten, sich sprachlich besser aus der Affäre zu ziehen. Zum derben „Klo“ (der Abkürzung für Klosett) stehen ja mehrere elegantere Alternativen zur Verfügung. Der Synonym-Duden listet 24 andere Wörter für das Klosett auf: z. B. WC (Abkürzung für engl. water closet), Lokus (von lat. locus necessitatis = „Ort des Bedürfnisses“), Pissoir, Null-Null, Orkus, Topf, Thron, Abtritt, Abort und Latrine. Letztere bringt uns zu den alten Römern, die ja im Vergleich zu den späteren Zeitaltern wahre Hygiene-Weltmeister waren. Private Klos waren zwar Mangelware, dafür waren die öffentlichen Latrinen (das Wort ist verwandt mit lavare = „waschen“, vgl. Lavoir) umso prächtiger ausgestattet und hatten vor allem eines: eine WC-Spülung in Form eines Abwasserkanals, der alle Fäkalien abtransportierte.
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Eine überraschende Herkunft hat das Wort „Toilette“. Der Begriff stammt aus dem Französischen und bezeichnete ursprünglich den Vorgang des Ankleidens, Frisierens und Schminkens. Diese Tätigkeit führten die Damen bei Hofe in speziellen Ankleidezimmern durch, in denen sie auf Leibstühlen auch ihre Notdurft verrichten konnten. So erweiterte sich das Bedeutungsspektrum von der Tätigkeit auch auf den Ort (bzw. das Örtchen). Was freilich zur Folge hatte, dass die an sich unverfängliche Frage „Sind Sie mit Ihrer Toilette schon fertig?“ semantisch nicht mehr eindeutig zu klären ist.
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Fundstück der Woche: „Die Sozialmärkte in Krems und Zwettl sind die Nutznießer einer großzügigen Fleischspende heimischer Schweinebauern in bester Qualität“ (NöN) – Sollte neben den Schweinebauern auch das gespendete Fleisch beste Qualität aufgewiesen haben, werden die Sozialmarkt-Kunden wohl restlos zufrieden gewesen sein.
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
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