„SEX MACHIN“ war darauf zu lesen. Peinlich berührt fragte sich der Wortklauber, was denn die Botschaft dieses wenig österlichen Spruchs sein könnte. Kurz darauf war das Rätsel geklärt: Auf dem locker sitzenden, durch den schmalbrüstigen Träger nicht zur Gänze ausgefüllten Shirt waren dem Betrachter die ersten drei Buchstaben (DEU) und der letzte Buchstabe (A) des Aufdrucks verborgen geblieben. Tatsächlich lautete der Aufdruck nicht „SEX MACHIN“, sondern „DEUS EX MACHINA“.
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Als „Deus ex Machina“ wird in unserem Sprachgebrauch ein unerwarteter Retter aus einer scheinbar ausweglosen Situation bezeichnet. Angenommen, Elon Musk (oder Dagobert Duck) würde dem österreichischen Staat durch eine überraschende Milliardenspende aus der Misere helfen – fertig wäre der „Deus ex Machina“.
Tatsächlich stammt der Begriff aus der Antike: Da die Handlungsfäden vieler Komödien verwickelt und unübersichtlich waren, konnte das Stück oft nur durch einen plötzlich auftauchenden Gott (deus) zu einem Ende geführt werden. Dieser wurde mithilfe einer Theatermaschinerie (lat. machina) von oben auf die Bühne gehievt, um wenig später als „Gott aus der Maschine“ für ein geordnetes, wenn auch in der Regel nicht logisches Ende des Stückes zu sorgen.
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Nicht wenige deutsche Redewendungen stammen ja aus dem Theaterwesen, wie sich trefflich anhand der Vita eines verhaltensauffälligen internationalen Staatsmannes zeigen lässt: Nach seinem „Debüt“ im Jahr 2017 hieß es 2025 zum zweiten Mal „Bühne frei“ für ihn. Plötzlich wieder im „Rampenlicht“, setzt er sich Tag für Tag so „in Szene“, dass „hinter den Kulissen“ die Hoffnung keimt, er möge doch bald wieder „in der Versenkung verschwinden“ – scheint er doch, wie (nicht nur) böse Stimmen behaupten, ziemlich von der „Rolle“ zu sein.
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Fundstück der Woche: „Spinatleibchen mit Petersilerdäpfel“ (aus der Speisekarte eines Wirtshauses in NÖ) – Endlich hat sich die Modewelt der Spinatesser angenommen und ihnen ein Spinat-T-Shirt auf den Laib geschneidert!
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
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